Das Rheinland vor 1815
1806 wurde von Napoleon im Zuge der Gründung des Rheinbundes das neue und im Vergleich zum alten Herzogtum Berg um Teile des Herzogtums Kleve, Essen, Werden und um Teile des Münsterlandes erweiterte Großherzogtum Berg geschaffen, das 1808 eine Verwaltungsorganisation nach französischem Vorbild erhielt.
Der Wiener Kongress und die Neuordnung Europas
Nach der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht von Leipzig im Oktober 1813 ordnete der Wiener Kongress 1815 die europäische Landkarte neu und stellte eine Friedensordnung auf, die – von einigen Ausnahmen abgesehen – bis zum Ersten Weltkrieg hielt.
Die Rheinlande, die schon seit November 1813 unter provisorischer preußischer Verwaltung standen, fielen im April 1815 endgültig an das Königreich Preußen. Preußen teilte die Rheinlande zunächst zwei Provinzen (die Großherzogtümer Niederrhein und Jülich-Kleve-Berg) ein, die im April 1816 in die Regierungsbezirke Aachen, Düsseldorf, Kleve (nur bis 1822), Koblenz, Köln und Trier untergliedert wurden. Innerhalb dieser Bezirke wurden Kreise als unterste staatliche Verwaltungseinheiten unter der Leitung eines Landrats gebildet.
Die Provinz Großherzogtum Niederrhein 1815 – 1822
Die Provinz umfasste im Wesentlichen südlich und westlich von Köln gelegene Gebiete, das Kurfürstentum Trier, Teile von Luxemburg und Limburg, Manderscheid, Malmedy, Güter der Pfalz, der Rheingrafen, des Herzogtums Jülich, die Stadt Aachen sowie weitere kleinere Herrschaften. Nach Ende der Napoleonischen Kriege wurden zunächst provisorisch die Generalgouvernements Mittelrhein und Niederrhein gebildet, aus denen dann die Provinz Großherzogtum Niederrhein entstand.
Der Sitz der Provinzialregierung war in Koblenz. Oberpräsidenten waren von 1815 bis zum 28. März 1816 Johann August Sack und 1816 bis zum 27. Juni 1822 Karl Freiherr von Ingersleben.
Nachdem der Regierungsbezirk Kleve am 1. Januar 1822 in den Regierungsbezirk Düsseldorf eingegliedert wurde, wurden per königlicher Kabinettsorder am 22. Juni 1822 auch die Provinzen Großherzogtum Niederrhein und Jülich-Kleve-Berg vereinigt. Bis 1830 sprach man von den Rheinprovinzen, danach nur noch von der Rheinprovinz.
