Zwischen 1870 und 1918 wurden im damaligen Deutschen Reich zahlreiche Denkmäler zu Ehren der Kaiser Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II. errichtet — als Stand- oder Reiterstandbilder, als Büsten oder Sitzstatuen und sogar Türme wurden für die Hohenzollern-Monarchen gebaut. Hinzu kommen zahlreiche Denkmäler, auf denen der oder die Kaiser in einem Reliefmedaillon dargestellt wurden oder die mit einer Widmungsinschrift an sie erinnern sollten. Auch Bäume, bevorzugt Eichen, wurden zu Ehren der deutschen Kaiser an meist prominenter Stelle gepflanzt oder bestehende Bäume ihnen zu Ehren benannt. Meist wurde in der Nähe der Bäume ein entsprechender Gedenkstein platziert. Auch im Kreisgebiet fand und finden sich zahlreiche steinerne Monumente zu Ehren der deutschen Kaiser:
Heiligenhaus
Gedenktafel für Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III.
Anlässlich des Dreikaiserjahres wurde 1888 ein Gedenkstein mit den Reliefs der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. vor dem damaligen Germaniadenkmal nahe des heutigen Rathausplatzes platziert. 1925 wurde der Gedenkstein an den östlichen Rand des Rathausplatzes versetzt.
Kaisereiche mit Gedenkstein
In Isenbügel, vor der Langenbügeler Strasse 145, steht eine Eiche, die eine lange historische Vorgeschichte hat. Einst war sie ein Geschenk von Kaiser Wilhelm II. an den Vaterländischen Landwehr- und Kriegervereins Tüschen. Der Baum stammte aus den kaiserlichen Forsten und wurde am 27. Januar 1900 gepflanzt. Zur Erinnerung an diese Begebenheit wurde vor die Eiche ein Gedenkstein platziert.
Der Text auf dem Stein lautet:
„Steht wie die Eichen! Geschenk sr. Majestät Wilhem II. an den Vaterländischen Krieger- und Landwehrverein Tüschen, gepflanzt zur Erinnerung an das für die Deutsche Geschichte so ereignisreiche 19. Jahrhundert am Geburtstag sr. Majestät am 27. Januar 1900 in Gegenwart sämtlicher Kameraden von den Gründern und dem damaligen Vorstand des Vereins.“
In den Wirren nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Baum 1918 gefällt. Am 21. Mai 1927 wurde als Reminiszenz an den 80. Geburtstag des damals amtierenden Reichspräsidenten Paul von Hindenburg ein neuer Baum, die „Hindenburgeiche“, neben dem Gedenkstein gepflanzt.
2008 stellten Mitglieder des Geschichtsvereins die Gedenkstelle wieder her und ließen den alten Gedenkstein restaurieren.
Hilden
Standbild zu Ehren Kaiser Wilhelms I.
Auf dem Hildener Markt wurde neben einem Brunnen zu Ehren von Reichskanzler Bismarcks auch ein ein Standbild zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. errichtet. Beide von dem Kölner Bildhauer Wilhelm Albermann geschaffenen Denkmale wurde im Juni 1942 für die Rüstungsproduktion von den Nationalsozialisten eingeschmolzen. Am 29 Juni 1942 vermerkt das Protokoll der Hildener Ratssitzung: „Auf Anordnung von Berlin werden beide Denkmäler vom Marktplatz entfernt und vorläufig auf Lager genommen.“
Velbert
Denkmal zu Ehren Kaiser Friedrichs III.
Den Anstoß zur Errichtung eines Kaiser Friedrich-Denkmals kam von dem Velberter Wirt Robert Müller, der 1876 acht Tage lang in Liegnitz, vermutlich in Erinnerung an die Schlacht von 1760, eine Ehrenwache gehalten hatte und seitdem glühender Anhänger des Projektes „Aufbau eines Kaiser Friedrich-Denkmals“ war. Ein am 27. Januar 1898 gegründeter Verein mit dem Namen „Verehrer Kaiser Friedrichs III.“ stellte sich der Aufgabe, ein Ehrenmal für den Kaiser zu errichten.
Zehn Jahre nach dem Tod des Kaisers hatte der Verein damit begonnen, in der Bevölkerung für den Bau eines Denkmals zu werben und das nötige Geld zu sammeln, um das Projekt finanzieren zu können. Im Februar 1907 hatte man dann den benötigten Betrag von 14.000 RM zusammengetragen; Hilfe bei der Finanzierung kam auch aus Essen vom Unternehmen Krupp in Person von Gustav von Bohlen und Halbach, der dem Verein 1.000 RM stiftete. Am 7. Oktober 1907 erfolgte der erste Spatenstich und am 24. Mai 1908 konnte das von dem Berliner Bildhauer Arnold Künne entworfene Denkmal im Beisein zahlreicher Ehrengästen enthüllt werden. Sein Standort lag zwischen Friedrich- und Oststraße in Velbert.
Dass es „eine Zierde der Stadt sein“ sollte, war allerdings 1942 schnell vergessen, denn: als das Material für die Kriegsproduktion benötigt wurde, ist die Bronze-Statur abmontiert und eingeschmolzen worden.
Wülfrath
Denkmal zu Ehren Kaiser Wilhelms I.
Die Errichtung eines Kaiser-Monuments in Wülfrath lag im Trend der Zeit. Das am 5. Juli 1890 feierlich eingeweihte Denkmal des Bildhauers Rudolf Schweinitz (1839 – 1896) befindet sich an der Grenze zu Wuppertal in Sichtweite von Schloss Aprath. Stifter des nach einem Entwurf des Berliner Baurates Ludwig Ferdinand Hesse (1795 – 1876) errichteten Bauwerks war der damalige Schlossherr, Karl Rumpff. Sechs Jahre später vermachte das Ehepaar Rumpff das Denkmal sowie die dazugehörige Parzelle dem Kreis Mettmann.
Neben der Erinnerung an den Besuch Kaiser Wilhelms I. im Jahr 1877 in Aprath, sollte es ein Mahnmal zur Vaterlandsliebe und Pflichterfüllung sein und war ebenso den Kriegervereinen gewidmet.
Baubeschreibung
Das auf einer Anhöhe gelegene Monument hat einen kirchturmähnlichen Aufbau und ist von Säulen aus Granit umgeben. Ein sechseckiger Steinsockel trägt das zweistöckige Denkmal. Die ganze Konstruktion besteht aus dem Tiefengestein Syenit, lediglich die kleinen Säulen sind aus Granit. Im unteren Teil des Rundtempels steht die überlebensgroße Kaiserbüste, die aus carrarischem Marmor gefertigt ist. Im oberen Teil befindet sich ein Helm, der eine Nachbildung des Helmes des Burggrafen von Nürnberg, des späteren ersten Kurfürsten von Brandenburg darstellen soll.
Eine Inschrifttafel, die nicht erhalten ist, widmete das Denkmal dem Kaiser mit den Worten: „Wilhelm I., Magnus Imperator“ (Wilhelm I., Großer Feldherr). Darüber schwebte als Relief der Preußenadler.
Vandalismus und Restaurierung
In den 1950er Jahren wurden die Inschrifttafeln gestohlen und die Kaiserbüste mehrfach gewaltsam beschädigt. Anfang der 1980er Jahre wurde das Denkmal abgebaut und im Niederbergischen Museum deponiert. Ende der 1980er Jahre ist es dann von Grund auf restauriert worden. Heute befindet sich das Kaiser-Denkmal wieder an seinem ursprünglichen Platz.
Eingetragenes Denkmal
Mit einer Höhe von 16 Metern ist es in Aprath kaum zu übersehen und heute das einzige historische Monument in Wülfrath, das aus der Gründungszeit des Kaiserreiches erhalten ist. Das Objekt „Kaiser-Wilhelm-Denkmal“ ist ein eingetragenes Baudenkmal auf der Denkmalliste der Stadt Wülfrath.



