Geschichte einer Gedenkstätte
Das Denkmal von 1885
1885 wurde nahe des heutigen Rathausplatzes in Heiligenhaus das Germaniadenkmal zur Erinnerung an den siegreichen Feldzug gegen Frankreich 1870/71 errichtet. Finanziert wurde das Denkmal seinerzeit durch den Heiligenhauser Kriegerverein König Wilhelm und Spenden der Bevölkerung. Einen Gedenkstein mit den Reliefs der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. wurde 1888 anlässlich des „Dreikaiserjahres“ davor platziert.
Am 28./29. Mai 1938 wurde das Denkmal auf Geheiß des damaligen Bürgermeisters Carl Wernicke abgerissen. Nach dem Abriss beharrte die Heiligenhauser Bevölkerung jedoch darauf, in Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs eine neue Gedenkstätte zu errichten.
Das Ehrenmal von 1937
Das neue Ehrenmal an der Hülsbecker Straße war ein Entwurf des Düsseldorfer Architekten Hermann Schagen und umfasste, neben dem eigentlichen Denkmal, einen parkartigen Ehrenhain und einen großen Aufmarschplatz. Die Einweihung im November 1937 glich mit Tausenden Teilnehmern einem großen Spektakel.
Der Widerspruch zwischen dem Abriss des alten Denkmals 1938 und der Errichtung des neuen im Jahre 1937 löst sich auf, wenn berücksichtigt wird, dass das neue Ehrenmal nicht wie das alte am Rathaus stand, sondern an der Hülsbecker Straße. Das alte Denkmal und das neue bestanden also einige Monate parallel nebeneinander.
Die über drei Meter hohe, unbekleidete Siegfried-Figur des Düsseldorfer Bildhauers Wilhelm Hanebal stand nur wenige Jahre vor dem neuen Ehrenmal. Die Bronzefigur wurde zu Rüstungszwecken bereits 1942 wieder eingeschmolzen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden zuerst die beiden je 20 Zentner schweren Hoheitsadler mit den Hakenkreuzsymbolen entfernt. Und auch das Gesamtbild mit Ehrenhain und Aufmarschplatz galt den Alliierten als so typisch nationalsozialistisch, dass auf Befehl der Besatzungsmächte 1945 alles abgerissen werden musste.
Das Mahnmal von 1965
Die Frage nach einem würdigen Ehrenmal wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges über viele Jahre im Stadtrat heftig diskutiert. 1954 verabschiedete der Rat schliesslich den Beschluss, an der gleichen Stelle im Hülsbecker Park ein modernes Mahnmal erbauen zu lassen. Jedoch konnte der damalige Bürgermeister Felix Wittmann erst 1965 das neue Monument einweihen.
Die neue Gedenkstätte, nun „Mahnmal“ genannt und ebenfalls von Wilhelm Hanebal entworfen, besteht aus fünf Granitquadern. Im Mittelpunkt verkörpert ausdrucksstark eine in Stein gehauene „Trauernde mit einem Kind auf dem Arm“ das unsägliche Elend der beiden Weltkriege.