Ortsgeschichte
Entstehung und Entwicklung
Die Entstehung Gruitens wird um das Jahr 1000 datiert. Gruiten war den verschiedenen Klöstern und weltlichen Herren abgabepflichtig. Nach der Franzosenzeit (1806 – 1815) kam es zu Preußen. Von 1894 bis 1975 war Gruiten mit den Orten Schöller und Millrath eine selbständige Gemeinde.
Als Mitte des 19. Jahrhunderts die Eisenbahn angelegt wurde, lag das eigentliche Dorf Gruiten im Tal der Düssel weit ab vom Bahnhof, weshalb sich auf beiden Seiten des Bahnhofs eine neue Siedlung bildete. Die neue Siedlung oben an der Bahn war bald das eigentliche Gruiten und „Gruiten Dorf“ das kleine historische ‚Anhängsel‘ unten an der Düssel. Die Bahnstraße wurde die wichtigste Straße mit Geschäften und öffentlichen Gebäuden wie Rathaus, Postamt und Bibliothek. In den 1950er und 1960er Jahren wurde nach und nach die Lücke zwischen Gruiten und Gruiten Dorf baulich geschlossen. Die nächste größere Baumaßnahme war die Erschließung und Bebauung des Düsselberges, der bis dahin teils landwirtschaftlich genutzt wurde und teils nach dem Rückzug der Kalkwerke eine grün überwucherte Industriebrache war. Die am Düsselberg entstehende Neubausiedlung erfreute sich aufgrund der Nähe zum S-Bahnhof, der Autobahn und des Naherholungsgebiet Neandertal großer Beliebtheit.
Gruiten besticht noch heute vor allem durch seine großen, landwirtschaftlich genutzten Flächen und die alte Bausubstanz, die dem heutigen Stadtteil von Haan eine ländliche Prägung geben.
Das Naturschutzgebiet Neandertal liegt im Westen der Gemeinde quasi direkt vor der Haustüre. Das Tal der Düssel ist zwischen Gruiten und Erkrath als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Die an das Tal angrenzenden Gemeinden haben sich zu einem Naherholungsverband Neandertal zusammengeschlossen.
Namensbedeutung
Der Name „Gruiten“ ergibt sich mit großer Wahrscheinlichkeit von dem althochdeutschen Worte „Grudt“ = Felsgeröll, was auf den Ursprung und die Beschaffenheit der Bodenverhältnisse hinweist.
Kalkabbau
Über Jahrhunderte war der Kalkabbau wirtschaftlicher Mittelpunkt in Gruiten. So prägt auch als Symbol für den Kalkabbau eine nach links ansteigende Felswand mit einer aufgerichteten Spitzhacke seit 1937 das Wappen der Gemeinde.
Kleinere Gruben und Steinbrüche sind heute noch klar in der Landschaft und im Düsseltal zu erkennen. Unübersehbar ist die Grube 7, die bis Ende der 1960er Jahre genutzt wurde und heute ein Naturschutz- und Naherholungsgebiet ist. Zunächst mit einer Werkbahn, später einer Seilbahn und zum Schluss auf einer eigens gebauten Werkstraße wurde der Dolomitstein zum Kalkwerk in der Nähe des Bahnhofs transportiert. Als markantes Überbleibsel aus dieser Zeit gilt der „Puderberg“, ein künstlicher Hügel aus Staub, Erde und Steinen direkt an den Gleisen nach Hochdahl-Millrath.
Die einstige Bedeutung des Kalkabbaus für Gruiten hat viele Spuren hinterlassen. So bestehen z. B. viele Gebäude in Gruiten ganz oder teilweise aus behauenem Dolomit (kalkhaltiges Gestein).
Eingemeindungen
- Am 1. April 1894 wurde die Gemeinde Obgruiten nach Gruiten eingemeindet. Die Haaner Wohnplätze „Simonshöfchen“, „Ölbers“, „Linden“ und zwei kleinere Gebiete wurden nach Gruiten umgemeindet.
- Am 1. August 1929 wurde der Gruitener, bis 1894 Haaner, Wohnplatz „Simonshöfchen“ nach Barmen-Elberfeld umgemeindet.
- Am 15. Mai 1930 wurden die Haaner Wohnplätze „Klappmütze“ (Ellscheid) und „Bücherberg“ sowie der Millrather Wohnplatz „Frinsberg“ nach Gruiten umgemeindet.
- Am 1. Januar 1975 erfolgte im Zuge der kommunalen Neugliederung die Eingemeindung von Gruiten nach Haan.