Lintorf

Ortsgeschichte

Erste Erwähnung und Namensbedeutung

Die bäuerliche Streusiedlung Lintorf wurde 1052 erstmals urkundlich erwähnt. Archäologische Funde belegen jedoch eine Besiedlung bis in die Eisenzeit.

Die Bedeutung des Namens Lintorf ist allerdings weiterhin ungeklärt. Während die Schlusssilbe auch in den urkundlichen Erwähnungen wie „Linthorpe“, „Lynthorpa“, „Lintorp“, „Linntorf“ oder auch „Lindorff“ eindeutig für „Dorf“ steht, gibt es für die Anfangssilbe keine eindeutige Identifizierung. Denkbar ist etwa „Dorf am Wasser“ oder „Dorf am geschlängelten Bach“ (Dickelsbach), wobei „thorpen“ in fränkischer Zeit eingefriedete Siedlungen waren.

Die Lintorfer selbst nannten sich in niederfränkischer Mundart „Lengtörper“, wurden aber auch „Quickefrieter“ (Queckefresser) oder „Sandhasen“ genannt.

 

Wirtschaftliche Entwicklung

Lintorf blieb viele Jahrhunderte agrarisch geprägt, auch wenn der Dickelsbach die Errichtung von Wassermühlen ermöglichte und nachweislich bereits im 16. Jahrhundert Bergbau (zunächst Kalk und später auch Blei) betrieben wurde. Im 18. Jahrhundert kam es zu einer Phase der Frühindustrialisierung in Lintorf, die allerdings nur von kurzer Dauer war. Das sollte sich Mitte des 19. Jahrhunderts ändern, als die Förderung von Bleierz wiederbelebt wurde. Für den Aufstieg Lintorfs zum Industriedorf war sicherlich die Eröffnung der Bahnstrecke Troisdorf-Mülheim/Ruhr mit Bahnhöfen in Ratingen-West und Lintorf im Jahr 1874 förderlich. Ab 1876 wurde die Bahnlinie auch zum Personenverkehr genutzt. Nun begannen auch mehrere Industrieunternehmen sich im Lintorfer Norden anzusiedeln, Schwerpunkt lag hierbei auf der Metall- und Tonbearbeitung.

 

Zugehörigkeiten

Anfangs gehörte Lintorf zum Kirchspiel St. Peter und Paul in Ratingen. Eine Kirche wird in Lintorf vermutlich im 12 Jahrhundert errichtet und der heiligen Anna geweiht. Um das Jahr 1500 ist die Pfarrkirche St. Anna Zentrum eines eigenen Pfarrbezirkes.

Seit dem 14. Jahrhundert unterstand Lintorf dem Amt Angermund im Herzogtum Berg. 1806 wurde Lintorf im Großherzogtum Berg zum Flecken in der Mairie Angermund im Département Rhein (Arrondissement Düsseldorf, Kanton Ratingen). Die nach der Franzosenzeit vom Königreich Preußen begründete Rheinprovinz erhielt im Juli 1815 einen Regierungsbezirk Düsseldorf, im April 1816 darin einen (Land-)Kreis Düsseldorf, der auch die Bürgermeisterei Angermund umfasste, zu der die Gemeinde Lintorf gehörte.

Bei der Verwaltungsneuordnung von 1929 verlor Lintorf große Gebietsteile an den Stadtkreis Duisburg-Hamborn und gehörte nun zum (Land-)Kreis Düsseldorf-Mettmann.

Von 1929 bis 1974 gehörte Lintorf zum Amt Angerland (bis 1950 Amt Ratingen Land genannt). Verwaltungssitz des Amtes war seit 1949 Lintorf.

Am 1. Januar 1975 wurde die bis dahin selbstständige politische Gemeinde Lintorf vom nordrhein-westfälischen Landtag gegen den Widerstand einer breiten Mehrheit der Einwohner in die Stadt Ratingen eingemeindet.

 

 

Wappen der ehemals selbstständigen Gemeinde Lintorf
Wappen der ehemals selbstständigen Gemeinde Lintorf

Zusammenfassung

Inhalt

Einordnung

Epoche(n):

  • vor 1500
  • 1500 - 1806
  • 1806 - 1870/71
  • 1870/71 - 1918
  • 1918 - 1933
  • 1933 - 1945
  • 1945 - 1974

Stadt (heutige Zuordnung):
Ratingen

Zugeordnete Kategorien

Quellen / Literatur

  • Theo Volmert: Lintorf. Berichte, Dokumente, Bilder aus seiner Geschichte von den Anfängen bis 1815, hrsg. v. Verein Lintorfer Heimatfreunde e. V., Lintorf 1982.
  • Theo Volmert: Lintorf. Berichte, Bilder, Dokumente aus seiner Geschichte von 1815 - 1974, hrsg. v. Verein Lintorfer Heimatfreunden, Lintorf 1987.

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Artikels die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an:

				
					Andrea Niewerth, Lintorf, in: Kreislexikon Mettmann, abgerufen unter: https://kreislexikon-mettmann.de/orte/gemeinden/lintorf/ (abgerufen am 28.03.2024)
				
			
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