Anger

Der Angerbach, kurz: die Anger, ist ein etwa 36 km langer rechtsrheinischer Zufluss zum Niederrhein.

 

Quelle und Mündung

Die historische Quelle lag in Velbert in einem Quelltal namens In den Fliethen. 1943 wurde jedoch etwa 2,5 km unterhalb der historischen Angerquelle ein Damm mit dem Ziel errichtet, einen Stausee als Sedimentationsbecken für die Kalkwerke in Wülfrath zu schaffen. Infolgedessen wurde das gesamte obere Angertal unter dem sich absetzenden Schlamm der Kalkwäsche begraben. Seither entspringt die Anger in Wülfrath. Von dort aus verläuft sie kurvenreich Richtung Westen durch das Rheinland, bevor die Anger bei Duisburg-Wanheim-Angerhausen schließlich in den Rhein mündet.

 

Die Bedeutung für die Region

Die Anger ist mit der Geschichte Ratingens und dieser Region eng verknüpft. Das Wasser der Anger war Antrieb für viele Mühlen, von denen heute noch die Angermühle, die Auermühle (beide befinden sich in Ratingen) und die Hofermühle (in Heiligenhaus) existieren. Auch die erste vollmechanische Baumwollspinnerei auf dem Kontinent, die Textilfabrik Cromford, wurde an der Anger errichtet und durch ihr Wasser gespeist.

Auch wurde das Angertal bereits im frühen Mittelalter für den Warentransport genutzt, so dass sich entlang der Anger eine Reihe befestigter Höfe und Adelssitze angesiedelt haben, die den Warenverkehr absicherten. Noch heute finden sich hier zahlreiche Burgen, Rittergüter und Herrensitze. Im Kreisgebiet liegt Gut Laubeck in Heiligenhaus, in Ratingen liegen Haus Anger, Haus Gräfgenstein und die Wasserburg Haus zum Haus an der Anger.

 

Namensbedeutung

875 wird die Anger erstmals urkundlich als Angero oder Angeron erwähnt. Ihren Namen hat sie wohl der Landschaft zu verdanken, durch die sie fließt: Das altdeutsche Wort Anger bedeutet so viel wie Wiese oder Grasland.

 

Vielfache Namensgeberin

Das Gebiet um den unteren Angerbach wird als Angerland bezeichnet und entspricht dem alten bergischen Amt Angermund, das den Norden des heutigen Kreises Mettmann, Kettwig, Teile der heutigen Stadt Mülheim an der Ruhr, die nördlichen Düsseldorfer Stadtteile und den größten Teil des heutigen Duisburger Stadtbezirks Duisburg-Süd umfasste. 1928 wurde das Amt Angermund aufgelöst und durch das Amt Angerland ersetzt, welches bis zur Kommunalen Neugliederung 1975 bestand.

Aber auch das Ratinger Angertal, der Düsseldorfer Stadtteil Angermund sowie Wanheim-Angerhausen im Duisburger Süden tragen den Fluss mit im Namen.

 

Naturschutzgebiet Angertal

Im Bereich des Stadtgebietes von Ratingen ist das Angertal ein Naturschutzgebiet und ein wichtiger Kernbereich für den Biotopverbund im Kreis Mettmann. Es erstreckt sich von der Auermühle in Ratingen bis zur östlichen Gemeindegrenze in Heiligenhaus.

 

Naturschutzgebiet Angertal
Naturschutzgebiet Angertal

 

 

Blick ins Angertal in Ratingen um 1900
Blick ins Angertal in Ratingen um 1900

Zusammenfassung

Inhalt

Einordnung

Epoche(n):

  • vor 1500
  • 1500 - 1806
  • 1806 - 1870/71
  • 1870/71 - 1918
  • 1918 - 1933
  • 1933 - 1945
  • 1945 - 1974
  • ab 1975

Zugeordnete Kategorien

Quellen / Literatur

  • Friedhelm Kopshoff / August W. Rees / Jürgen Scheidsteger: Das Obere Angertal. Die Geschichte verlorener Höfe und der Angerquelle in Velbert, 2. Aufl., Velbert 2020.
  • Unentdecktes Angertal. Eine heimat- und naturkundliche Untersuchung des Ratinger Angertals, hrsg. von der Volkshochschule Ratingen, Ratingen [1990]
  • Adolf-Hermann Mackrodt / Michael Lumer / Jürgen Scheidsteger: Das mittlere Angertal. Von Wülfrath-Rohdenhaus über Heiligenhaus bis Ratingen, Velbert 2020

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Artikels die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an:

				
					Andrea Niewerth, Anger, in: Kreislexikon Mettmann, abgerufen unter: https://kreislexikon-mettmann.de/orte/gewaesser/anger/ (abgerufen am 28.03.2024)
				
			
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