Neanderthal Museum

Unweit des Fundortes, an dem 1856 der weltberühmte Neandertaler (Homo sapiens neanderthalensis) gefunden wurde, präsentiert das Neanderthal Museum (Eigenschreibweise) die Ur- und Frühgeschichte der Menschheit.

 

Das „alte“ Museum ab 1937

Am 1. Mai 1937 wurde das erste Neandertal-Museum am Thekhauser Quall eröffnet. Unter der Führung des Naturschutzvereins Neandertal und mit Unterstützung der Gemeinden Mettmann, Gruiten, Erkrath und des Landkreises Düsseldorf-Mettmann wurde das ehemalige Pumpenhaus der Hochdahler Hütte um einen Hallenbau erweitert und zum Museum ausgebaut. Dr. Richard Rein entwickelte das Ausstellungskonzept und wurde nebenamtlicher Museumsleiter. Die Ausstellung wartete unter anderem mit zwei elektrisch betriebenen Modellen auf. Das eine zeigte die Entdeckung des Neanderthalers, das andere veranschaulichte den „Werdegang und Erbstrom der Menscheit“, das aber nicht der nationalsozialistischen Ideologie entsprach. Deshalb musste das Museum kurz nach der Eröffnung auf politischen Druck hin schon wieder schließen. Kreisleiter Dr. Peter Berns erklärte damals, dass „die Entwicklung des Menschengeschlechts, vor allem aber die rassische Herkunft des germanischen Menschen nicht eindeutig und überzeugend dargestellt“ sei.  Nach der Umgestaltung unter Beteiligung des Reichsleiters für Vorgeschichte Prof. Dr. Hans Reinerth wurde das Museum als „Urgeschichtliches Museum“ am 3. März 1938 wiedereröffnet. Mit Unterbrechungen, einigen Umbauten und neu gestalteten Ausstellungen bestand das alte Museum bis 1996. Heute ist dort die Steinzeitwerkstatt des Neanderthal Museum untergebracht.

Neubau-Planungen

Überlegungen zu einem Neubau hatte es allerdings schon lange gegeben. Im Juli 1982 wurde daher der „Verein zur Förderung des Neanderthal-Museums e. V.“ mit dem Ziel gegründet, einen solchen Neubau des Neanderthal Museums, das der Bedeutung des weltweit bekannten Neanderthalers gerecht werden sollte, umzusetzen.  Zu den damaligen Gründungsmitgliedern gehörten bedeutende Personen aus Politik und Wissenschaft, wie Dr. Siegfried Hentschel, Oberkreisdirektor des Kreises Mettmann, Landrat Willi Müser, Dr. Achim Rohde, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Düsseldorf, Manfred Lahnstein, Bundesfinanzminister, Prof. Dr. Peter Hüttenberger, Rektor der Universität Düsseldorf und Dr. Wolfgang Kolbe, Leiter des Fuhlrott Museums in Wuppertal. Das bekannteste Mitglied war von 1985 bis zu seinem Tod 2006 Johannes Rau.

Seitens des Vereins wurde eine ausführungsreife Planung erstellt, wobei das neue Museum am alten Standort als größerer Neubau errichtet werden sollte. Starke Widerstände, besonders aus dem Naturschutz, führten aber dazu, dass das schon planungsreife neue Museum keine Baugenehmigung erhielt und schließlich die komplette Planung eingestellt wurde. So begann der Förderverein wieder von vorne an einem Neubau des Museums zu arbeiten. Zunächst aber wurde das vorhandene Museum umgestaltet und verbessert.

1986 wurde Prof. Winfried Henke mit Planungen zu einem neuen Ausstellungskonzept beauftragt. Das transdisziplinäre Konzept stand unter dem Motto „Woher kommen wir? Wer sind Wir? Wohin gehen wir?“, welches noch heute in der Ausstellung zu finden ist. 1987 erklärte sich dann die neu gegründete NRW-Stiftung „Naturschutz, Heimat und Kulturpflege“ unter ihrem Stiftungsratsvorsitzenden Johannes Rau bereit, den Neubau des Museums mit 12 Mio. DM zu unterstützen. Benötigt wurde nun nur noch ein passendes Grundstück. Den heutigen Standort, der sich gegen weitere Standorte durchsetzen konnte, stellte die Stadt Mettmann schließlich zur Verfügung.

 

Das „neue“ Museum ab 1996

Am 30. August 1991 beschlossen der Kreis Mettmann und der Verein zur Förderung des Neanderthal-Museums e. V. die „Stiftung Neanderthal Museum“ mit Sitz in Mettmann zu errichten und sicherten ihr als Stiftungsvermögen das heutige Grundstück des Neanderthal Museums und den von der NRW Stiftung für Errichtung und Betrieb des Museums zur Verfügung gestellten Betrag zu. Der Kreis Mettmann seinerseits sicherte die Übernahme des Betriebskostenfehlbetrages zu und der Förderverein übertrug Exponate und Einrichtungsgegenstände aus dem bestehenden Neandertal-Museum (114.000 DM).

Entscheidende Unterstützung erhielt das Museum schließlich durch die RWE AG: Im Rahmen eines Schenkungsvertrages stellte sie dem Förderverein Neanderthal Museum 5,55 Mio. DM für die Errichtung des Museums und seiner Ausstellung zur Verfügung. Dr. Bernd Stoy, Mitglied im Förderverein, war maßgeblich an der Spende der RWE AG beteiligt.

Nach langer Planungszeit konnte am 10. Oktober 1996 das neue Museum, das eines der modernsten in Europa ist und mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichnet wurde, im Beisein von Bundespräsident Roman Herzog und NRW-Ministerpräsident Johannes Rau eröffnet werden. Es erzählt die Entwicklungsgeschichte der Menschheit von den Anfängen in den afrikanischen Savannen vor mehr als vier Millionen Jahren bis in die Gegenwart.

Das neue Neanderthal Museum liegt an der Nordseite der Verbindungsstraße zwischen Erkrath und Mettmann, im östlichen Teil des Neandertals und in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Neanderthal. Am Standort des alten Museums, das sich einige hundert Meter entfernt etwas mehr im Wald befand, ist heute die Steinzeitwerkstatt des Museums.

 

 

Das 1996 eröffnete neue Neanderthal Museums
Das 1996 eröffnete neue Neanderthalmuseum

Zusammenfassung

Inhalt

Einordnung

Epoche(n):

  • 1933 - 1945
  • 1945 - 1974
  • ab 1975

Stadt (heutige Zuordnung):
Mettmann

Adresse:
Talstraße 300, 
40822 Mettmann

Jahr:
1937, 1996

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					Andrea Niewerth, Neanderthal Museum, in: Kreislexikon Mettmann, abgerufen unter: https://kreislexikon-mettmann.de/orte/museen/neanderthal-museum/ (abgerufen am 25.04.2024)
				
			
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