Christoph von Tiedemann

Vita

Ausbildung und beruflicher Werdegang

Christoph Willers Marcus Heinrich Tiedemann, ab 1883 von Tiedemann, wurde am 24. September 1836 als Sohn des königlich dänischen Landinspektors Heinrich Tiedemann in Schleswig geboren. Nach seiner Schulzeit studierte Tiedemann in Kiel, Leipzig und Berlin Rechts- und Staatswissenschaften. Das in den Elbherzogtümern vorgeschriebene juristische Staatsexamen bestand er 1861 beim Oberappellationsgericht in Kiel. Anschließend trat er eine Stelle als Amtssekretär im Segeberger Amtshaus an. Nur wenige Monate später, am 16. Februar 1862, begann er eine Tätigkeit als Rechtsanwalt.

 

Königlicher Polizeimeister

Nach Einmarsch der alliierten Truppen in Schleswig, wurde Tiedemann am 17. Februar 1864 zum Landvogt und Deichgrafen in der Landschaft Stapelholm ernannt. Im Herbst des folgenden Jahres ernannte ihn der damalige Gouverneur, General von Manteuffel, kommissarisch zum Polizeimeister von Flensburg; die endgültige Bestallung als königlicher Polizeimeister erhielt er am am 22. März 1866. Als nach Einführung der neuen Städteordnung für Schleswig Holstein vom 14. April 1869 die Polizeiverordnung in Flensburg auf den Bürgermeister überging und die Polizeimeisterstelle eingezogen wurde, wechselte Christoph Tiedemann am 12. April 1870 zum Königlichen Polizeipräsidium in Berlin, um als „außeretatsmäßiges“ Mitglied der Regierungsabteilung beschäftigt zu werden.

 

Landrat des Kreises Mettman 1872 – 1876

Mit Verfügung vom 5. März 1872 wurde Tiedemann durch das Zentralbüro des Königlichen Ministeriums des Innern mit der vorläufigen Verwaltung des Landratsamtes des Kreises Mettmann beauftragt. Seine Amtsführung erwies sich als „vollkommen befriedigend“, so dass die Bestallung am 8. Januar 1873 durch Wilhelm I. vollzogen wurde. Im Winter 1875 empfing sogar Reichskanzler Otto von Bismarck den rheinischen Abgeordneten, um dessen Urteil über die in der Beratung befindliche Neuorganisation der Verwaltung betreffend die Provinzial-, Kreis- und Landgemeindeordnung in den westlichen Provinzen zu hören.

Während seiner Mettmanner Zeit hatte sich von Tiedemann stets beklagt, dass es kein Landratsamtsgebäude gab und auch eine geeignete Wohnung für den Landrat nicht zur Verfügung stand. Immer wieder hatte er diesen Mangel der Regierung in Düsseldorf vorgetragen. Nach einem Gespräch im Ministerium des Innern am 17. Juni 1875 schien ihm die Verlegung des Landratsamtes von Mettmann nach Vohwinkel gesichert. In diesem Zusammenhang war es wiederholt zu Differenzen zwischen ihm und der Düsseldorfer Regierung gekommen. Als er im Januar 1876 erfuhr, dass der Reichskanzler beabsichtigte, ihn zunächst als Hülfsarbeiter und später als Vortragenden Rat ins Staatsministerium zu berufen, war ihm diese Nachricht „in hohem Grade willkommen“.

 

Regierungsrat und Mitglied des Deutschen Reichstages

Im Februar 1876 wechselte Tiedemann ins preußische Staatsministerium und wurde am 21. August desselben Jahres zum Geheimen Regierungsrat ernannt. Im Mai 1878 übernahm er die Leitung der neugebildeten Reichskanzlei. Die Beförderung zum Geheimen Oberregierungsrat erfolgte am 31. Dezember 1879 und am 20. September 1881 erhielt Tiedemann seine Ernennung zum Regierungspräsidenten in Bromberg. In Jahr 1883 wurde ihm der Titel „von“ und im Oktober 1894 von Wilhelm II. der Titel eines Wirklichen Geheimen Oberregierungsrates verliehen. In den Jahren 1873 bis 1876 und 1879 bis 1903 gehörte von Tiedemann dem preußischen Landtag und von 1898 bis 1906 dem Deutschen Reichstag an. Er war Mitglied der Freikonservativen Partei.

 

1899 trat Christoph von Tiedemann in den Ruhestand und verstarb am 20. Juli 1907 in Berlin.

 

Christoph von Tiedemann, Foto um 1875
Christoph von Tiedemann

Zusammenfassung

Inhalt

Einordnung

Epoche(n):

  • 1806 - 1870/71
  • 1870/71 - 1918

Jahr:
1836 - 1907

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Quellen / Literatur

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Artikels die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an:

				
					Andrea Niewerth, Christoph von Tiedemann, in: Kreislexikon Mettmann, abgerufen unter: https://kreislexikon-mettmann.de/personen/oeffentliches-leben/christoph-von-tiedemann-1836-1907-landrat-kreis-mettmann-1872-1876/ (abgerufen am 19.04.2024)
				
			
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