Friedrich Wilhelm Dombois

Vita

Ausbildung und beruflicher Werdegang

Friedrich Wilhelm Dombois wurde am 25. März 1890 als Sohn des damaligen Regierungsassessors und späteren Oberverwaltungsgerichtsrates Friedrich Dombois in Schöneberg, Kreis Teltow geboren. Nach dem Abitur studierte er ab 1908 Rechts- und Staatswissenschaften in Göttingen und Berlin. Die erste juristische Staatsprüfung absolvierte er am 5. Januar 1912, danach wurde er dem Königlichen Amtsgericht in Nauen als Gerichtsreferendar zur Ausbildung überwiesen. Im November 1913 ist Dombois, nachdem er um seine Entlassung aus dem Justizvorbereitungsdienst ersucht hatte, als Regierungsreferendar in den Dienst der allgemeinen Verwaltung übernommen worden. Mit Ablegung der großen Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst am 13. April 1917 wurde er zum Regierungsassessor ernannt.

 

Erste Landratserfahrung im Osten

1917/1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil und war nach dessen Beendigung einige Wochen bei der Regierung in Stettin tätig, die ihn im Januar 1919 dem Landrat des Kreises Neustettin als „Hülfsarbeiter“ (→ siehe Glossar) überwies. Im Juni desselben Jahres wurde er als Referent in das preußische Staatsministerium berufen, zuständig für Ostfragen. Als seitens des Kreises Prenzlau an Ministerpräsident Paul Hirsch der Wunsch herangetragen wurde, er möge Wilhelm Dombois zum Landrat ernennen, folgte er diesem gerne. Am 15. Februar 1920 wurde Friedrich Wilhelm Dombois zunächst mit der kommissarischen Verwaltung des Kreises Prenzlau beauftragt und erhielt zum 1. August desselben Jahres schließlich die endgültige Ernennung zum Landrat. Nur wenig später trug eine Abordnung des Stolper Kreistages dem Innenminister die Bitte vor, Dombois nun zum Landrat des Kreises Stolp zu berufen. Dombois gab sein Einverständnis für die Versetzung und übernahm am 4. Juli 1921 die Verwaltung des damals räumlich größten Kreises in Deutschland und erhielt zum 1. Februar 1922 die Ernennung als Landrat des Kreises Stolp.

Mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft begannen für ihn viele Schwierigkeiten bei der Ausübung seines Amtes. Die kommunale Aufbauarbeit wurde bedroht, die Finanzlage verschlechterte sich und der provinzielle Zentralismus der Gauleitung behinderte die Verkehrs- und Energiewirtschaft sowie das ländliche Siedlungs- und Schulwesen. Besonders bei der Besetzung der Stelle des Kreisverwaltungsdirektors kam es zu heftigen Auseinandersetzungen. Die Kreisleitung versuchte, ihm einen der Partei ergebenen Kreisbeamten aufzuzwingen, während es Dombois gelang, den von ihm vorgesehenen Beamten beim Kreisausschuss durchzusetzen. So blieb dem Gauleiter und Oberpräsidenten Schwede-Coburg nur, dem Innenminister zu berichten: „Der Landrat Dombois versteht es stets mit großer Geschicklichkeit sich und seinen Willen durchzusetzen. So hat er einen Beamten zum Kreisbürodirektor gemacht, den die Partei ablehnen muß. Meine Autorität als Gauleiter und Oberpräsident leidet darunter. Ich bitte daher, ihn zu versetzen.“ Dies hätte eigentlich für den mit seinem Kreis verwurzelten Landrat eine Strafversetzung bedeutet. Die Unterstützung, die er aus der Bevölkerung erhielt, hielt ihn aber zunächst noch auf seinem Posten.

 

Landrat des Kreises Düsseldorf-Mettmann 1937 – 1945

Als die Neubesetzung des Landratsamtes des Kreises Düsseldorf-Mettmann anstand, schlug der Reichs- und Preußische Minister des Innern die Landräte Freiherr von Rheinbaben in Nauen und Dombois in Stolp vor. Freiherr von Rheinbaben war seit dem 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP und schien „besonders geeignet“. Wilhelm Dombois, der keiner Partei angehörte, erschien hingegen nur „geeignet“. Innenminister Wilhelm Frick bat dann den Ministerpräsidenten zuzustimmen, dass Landrat Dombois zunächst vertretungsweise nach Düsseldorf entsandt werde. Nach der Zustimmung des Ministerpräsidenten beauftragte der Innenminister ihn am 11. Mai 1937 vertretungsweise mit der Verwaltung des Landratsamtes. Am 1. Juni trat er seinen Dienst in Düsseldorf an. Am 16. Januar 1938 wurde er endgültig vom Innenminister im Amt bestätigt. Erst Anfang 1939 zog Wilhelm Dombois mit seiner Familie von Stolp nach Düsseldorf, da er bis zu diesem Zeitpunkt wohl nicht mit einer endgültigen Tätigkeit im Rheinland gerechnet hatte. Bedingt durch die Zerstörung des Kreishauses mit der landrätlichen Wohnung in Düsseldorf, nahm die Familie dann ihren Wohnsitz in Mettmann.

Da die Partei wohl über keinen qualifizierten Bewerber für den Posten des Landrats verfügte, hatte der Kreisleiter in Mettmann, Dr. Peter Berns, Wert darauf gelegt, einen erfahrenen und bewährten Landrat an der Spitze seines Landkreises zu wissen. 1938 veranlasste er, Dombois bei der Ortsgruppe in Mettmann als Parteianwärter zu führen. Wegen dessen Zugehörigkeit zum „Stahlhelm“ war seine Anmeldung als NSDAP-Mitglied im April 1933 nicht angenommen worden. Im Herbst desselben Jahres war der Stahlhelm aufgelöst und in die SA-Reserve überführt worden. Die Mitglieder, so auch Dombois, waren durch Übernahme aus dem Stahlhelm Mitglieder der SA geworden. Während seiner Amtszeit bemühte sich jedoch, seine Verwaltung von Einflüssen der Parteidienststellen freizuhalten, sowohl in Stolp als auch später in Düsseldorf.

 

Kriegsende 1945

Nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft und dem Ende des Krieges blieb Dombois noch bis zum 11. Mai 1945 im Dienst. Am 12. Mai 1945 erfolgte aber die Festnahme durch die amerikanische Militärbehörde. Der Regierungspräsident teilte ihm am 15. Juni 1945 seine Entlassung aus dem Amt als Landrat des Landkreises Düsseldorf-Mettmann mit, die auf Anweisung der Militärregierung vorgenommen wurde. Am 18. August 1945 wurde er bedingungslos aus dem Internierungslager Recklinghausen entlassen („Unconditionally released“).

 

Zum 1. September 1949 wurde Dombois in den Ruhestand versetzt. Im Alter von 92 Jahren verstarb er am 25. August 1982 in Schriesheim an der Bergstraße.

 

Friedrich Wilhelm Dombois, Landrat des Kreises Düsseldorf-Mettmann 1937-1945
Friedrich Wilhelm Dombois, Landrat des Kreises Düsseldorf-Mettmann 1937-1945

Zusammenfassung

Inhalt

Einordnung

Epoche(n):

  • 1870/71 - 1918
  • 1918 - 1933
  • 1933 - 1945
  • 1945 - 1974
  • ab 1975

Jahr:
1890 - 1982

Zugeordnete Kategorien

Quellen / Literatur

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Artikels die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an:

				
					Andrea Niewerth, Friedrich Wilhelm Dombois, in: Kreislexikon Mettmann, abgerufen unter: https://kreislexikon-mettmann.de/personen/oeffentliches-leben/friedrich-wilhelm-dombois-1890-1982-landrat-kreis-duesseldorf-mettmann-1937-1945/ (abgerufen am 25.04.2024)
				
			
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