Gustav Karl Ebbinghaus  

Vita

Ausbildung und beruflicher Werdegang

Gustav Karl Ebbinghaus wurde als Sohn von Geheimrat Hugo Ebbinghaus am 14. Juli 1864 in Iserlohn geboren. Dort besuchte er das Realgymnasium, die gymnasiale Reifeprüfung absolvierte er jedoch als externer Schüler am Königlichen Gymnasium in Arnsberg, an das er durch Erlass des Kultusministers verwiesen worden war. Er studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Heidelberg und Berlin und legte die erste juristische Staatsprüfung 1887 ab, nachdem er das Referendarexamen am 8. Oktober 1886 in Kassel erfolgreich abgeschlossen hatte.

Als Gerichtsreferendar war Ebbinghaus am Königlichen Amtsgericht Hohenlimburg und am Landgericht Düsseldorf beschäftigt und wurde 1889 als Regierungsreferendar von der Regierung in Düsseldorf übernommen. Die große Staatsprüfung legte er am 20. Januar 1894 in Berlin ab. Nach einer Tätigkeit als „Hülfsarbeiter“ des Landrats an den Landratsämtern Bonn und Düsseldorf, wurde er 1898 der Düsseldorfer Regierung als Dezernent überwiesen. Dort war er zuständig für Domänenangelegenheiten und das veterinärpolizeiliche Dezernat.

 

Landrat des Kreises Düsseldorf 1904 – 1905

Am 1. Januar 1903 trat er die kommissarische Verwaltung des Landratsamtes im Obertaunus-Kreis in Homburg v. d. Höhe an. Es folgte die Ernennung zum Regierungsrat und im Juni desselben Jahres zum Landrat. Am 26. Mai 1904 wurde Ebbinghaus die kommissarische Verwaltung des Landratsamts Düsseldorf übertragen. Nur wenige Wochen später, im Sommer 1904, erkrankte er schwer. Längere Kuraufenthalte wurden notwendig, eine weitere Ausübung seines Dienstes war aufgrund dessen nicht möglich. In seiner nur kurzen Amtszeit hatte er sich dennoch das Vertrauen der Kreisvertretung in Düsseldorf erworben und war am 29. Oktober 1904 dem König als Landrat vorgeschlagen worden. Da sich seine Gesundung bis zum Frühjahr nicht eingestellt hatte, bat er den König schweren Herzens um die Entlassung aus dem Staatsdienst, dem dieser am 30. Januar 1905 nachkam. Für seine Verdienste wurde Gustav Karl Ebbinghaus der Rote Adler Orden IV. Klasse verliehen.

 

Ehrenamtliches Engagement

Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt siedelte Ebbinghaus nach Bonn über und baute sich im Hofgarten neben dem alten Zoll eine Villa. Mit seinem Vermögen förderte er die Errichtung eines Instituts in Heidelberg zur Erforschung der Krebskrankheiten, ein Genesungsheim für Offiziere in Falkenstein im Taunus sowie die dem Landkreis Düsseldorf gewidmete „Landrat Ebbinghaus-Stiftung“. Die erforderliche Genehmigung zur Annahme der Stiftung wurde am 8. Februar 1906 beantragt und am 24. Juli desselben Jahres erteilt. Die den Namen Ebbinghaus tragende Stiftung war für unterstützungsbedürftige Familien und für Ausbildungskosten begabter Kinder in höheren Schulen und Universitäten bestimmt.

 

Universität Bonn

Als sich nach drei Jahren sein Gesundheitszustand besserte, übernahm er die Stelle des Universitätskurators in Bonn. Am 10. Mai 1907 wurde er zum Geheimen Regierungsrat ernannt und erhielt die Bestallung zum Geheimen Oberregierungsrat am 19. Mai 1912. In seiner Amtszeit wurden zwei wesentliche Institutsbauten vollendet: das Geologisch-Paläontologische und das Physikalische Institut. Ebbinghaus selbst stiftete 100.000 Goldmark für die Inneneinrichtung. Die Philosophische Fakultät verlieh ihm am 24. Mai 1913 die Würde eines Dr. h. c. Ebbinghaus legte stets Wert auf eine harmonische Zusammenarbeit mit Rektor und Senat der Universität. Der König ernannte ihn am 24. Juni 1913 zum Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit.

 

1918 und die Folgen

Durch die einschneidenden politischen Veränderungen des Jahres 1918 sah Ebbinghaus sich veranlaßt, am 19. November seinen Abschied zu nehmen, der am 25. Mai 1919 durch Ministerialerlass bewilligt wurde. Den Fakultäten schrieb er in diesem Zusammenhang: „Am 1. April d. Js. trete ich vom Amte zurück. Ich scheide aus demselben, weil ich den Richtlinien meines Lebens treu bleiben will. Die Verhältnisse zwingen mich, mich auf diesem Wege von den Fakultäten und ihren sämtlichen Angehörigen zu verabschieden. Ich tue das mit dem Gefühl innigen Dankes für die freudige Bereitwilligkeit zur Mitarbeit im Dienste unserer Hochschule und unseres Preußenlandes, die ich überall gefunden habe, und für die Nachsicht, die mir in meinem Bemühen stets zuteil geworden ist. (…) Glückliche Jahre im Amte, die mir mein König gab, liegen hinter mir, dieser will ich dankbar gedenken, so lange das Herz in der Brust mir schlägt!“ Dieses Schreiben wurde am 29. März 1919 in der Bonner Zeitung abgedruckt.

Während der französischen Rheinlandbesetzung wurde seine Villa beschlagnahmt und Ebbinghaus zog nach München. Durch die Inflation verlor er fast sein gesamtes Vermögen. Da er keine Pensionsansprüche geltend machen konnte, war er auf eine Unterstützung angewiesen, die ihm der Finanzminister gewährte. Diese erhielt er bis zum 31. März 1936.

 

Am 23. März 1946 verstarb Gustav Karl Ebbinghaus in München. Beigesetzt wurde er auf dem Alten Friedhof in Iserlohn.

 

Gustav Karl Ebbinghaus, Landrat des Kreises Düsseldorf 1904-1905
Gustav Karl Ebbinghaus, Landrat des Kreises Düsseldorf 1904-1905

Zusammenfassung

Inhalt

Einordnung

Epoche(n):

  • 1806 - 1870/71
  • 1870/71 - 1918
  • 1918 - 1933
  • 1933 - 1945

Jahr:
1864 - 1946

Zugeordnete Kategorien

Quellen / Literatur

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Artikels die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an:

				
					Andrea Niewerth, Gustav Karl Ebbinghaus   , in: Kreislexikon Mettmann, abgerufen unter: https://kreislexikon-mettmann.de/personen/oeffentliches-leben/gustav-karl-ebbinghaus-1864-1946-landrat-kreis-duesseldorf-1904-1905/ (abgerufen am 23.04.2024)
				
			
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