Konrad Heresbach (auch Conrad Heresbach) war ein deutscher Humanist, der im 16. Jahrhundert die frühneuzeitliche Modernisierung von Verwaltung und Rechtspflege sowie die Kirchenreform in den vereinigten Herzogtümern Jülich-Berg, Kleve-Mark und Ravensberg mitbeeinflusst hat.
Vita
Ausbildung
Konrad Heresbach wurde am 2. August 1496 auf Gut Heresbach in der Honschaft Obmettmann bei Schöller geboren. Im Alter von sieben Jahren trat er in die Klosterschule Werden ein, wechselte zwei Jahre später auf die Lateinschule in Hamm, dann auf die Domschule Münster.
Ab 1512 studierte er zunächst die so genannten freien Künste in Köln, die er 1517 mit dem Erwerb des „Magister Artium“ abschloss. Es folgten Studienjahre in Frankreich (in Paris und vermutlich auch in Orléans), die er mit dem Baccalauréat in Rechtswissenschaften abschloss.
Der Einfluss von Erasmus von Rotterdam und die weitere wissenschaftliche Laufbahn
Nach seinen Studienjahren in Frankreich kehrte Heresbach nach Köln zurück. Hier traf er auf Erasmus von Rotterdam, was seinen weiteren Lebensweg stark beeinflussen sollte. Ihm folgte er nach Basel. Von Basel aus übernahm Heresbach 1521 auf Empfehlung von Erasmus eine Professur für Griechisch an der Universität Freiburg. Nur ein Jahr später, 1522, ließ sich der bildungshungrige Heresbach beurlauben, um im italienischen Ferrara sein Jurastudium abzuschließen. Hier erwarb Heresbach den Grad eines Doktors des Zivilrechts.
1523 ging er zurück in seine Heimat und wurde, abermals auf Empfehlung von Erasmus von Rotterdam, Prinzenerzieher am Hof des Herzogs von Jülich-Kleve-Berg. Bis zu seinem Lebensende wirkte Konrad Heresbach am Hof von Herzog Wilhelm V. in Düsseldorf.
Auf Heresbachs Wirken gehen zahlreiche zukunftweisende Reformen zurück: So entstand unter seiner Mitarbeit u. a. die Klevische Kirchenordnung, die eine Kirchenreform im humanistische Sinne durchzusetzen versuchte. In einer späteren Lebensphase wandte sich Konrad Heresbach vor allem dem Bildungswesen in den Herzogtümern zu. Als Ergebnis dieser Bemühungen entstand die Hohe Schule zu Düsseldorf.
Als „staatsrechtlicher Leitfaden der fürstlichen Regierungskunst“ wurde sein Werk „de educandis erudiendisque principum liberis rei publicae gubermandae“ bezeichnet, das ihn als Initiator der Monheim’schen Schule qualifizierte.
Konrad Heresbach verstarb am 14. Oktober 1576 auf Gut Lohrwardt in Mehr (Rees).
Gedenken an Konrad Heresbach
- In der Kreisstadt Mettmann wurde das Konrad-Heresbach-Gymnasium nach dem Humanisten benannt.
- 1996 wurde in Wesel auf dem Großen Markt eine Bronze-Plastik von Kuno Lange in Form eines aufgeschlagenen Buches aufgestellt, auf der ein Zitat von Heresbach steht: „… denn es gilt Irrtümer, nicht Menschen auszurotten.“
- In seinem Sterbeort Mehr sowie in Düsseldorf, Kleve, Wesel und im Solinger Stadtteil Wald sind Straßen nach ihm benannt.