Wilhelm Fabry, geboren am 25. Juni 1560 in Hilden, war der bedeutendste deutsche Chirurg seiner Zeit und gilt vor allem aufgrund seiner Schriften, die bereits zu seinen Lebzeiten in mehrere Sprachen übersetzt wurden, als Begründer der wissenschaftlichen Chirurgie.

Vita
Ausbildung
Nach Besuch der höheren Schule in Köln, begann er 1576 bei dem Bader Johann Dümgen in Neuss eine vierjährige Lehre zum Chirurgen. Die Chirurgie galt damals als Handwerk und war Badern und Barbieren überlassen.
Anatomie als Grundlage
Nach dem Ende seiner Lehre war Fabry von 1580 bis 1585 Gehilfe des Wundarztes Cosmas Slot am Hof Herzog Wilhelms V. in Düsseldorf. Wie Slot war auch Fabry davon überzeugt, dass anatomische Kenntnisse für einen Chirurgen unentbehrlich seien, weshalb er seit seiner Gesellenzeit Leichen sezierte und präparierte, um seine anatomischen Kenntnisse zu erweitern. Auch führte er öffentliche Sektionen durch, um auf die Bedeutung von anatomischen Kenntnissen aufmerksam zu machen.
Wirken
1589 kehrte Fabry nach Hilden zurück und zog 1593 mit seiner Familie nach Köln, wo er an der Universität Vorlesungen über Medizin besuchte. 1600 verließ er endgültig seine rheinische Heimat, um sich zunächst in Lausanne niederzulassen. 1615 wurde Fabry zum Stadtarzt von Bern ernannt.
Seit 1629 sah er sich nicht mehr in der Lage, weiter zu praktizieren. In den folgenden Jahren bis zu seinem Tod arbeitete er vor allem an einer Gesamtausgabe seiner Werke, die jedoch wegen der Wirren des Dreißigjährigen Krieges erst nach seinem Tod 1646 erschienen.
Wilhelm Fabry starb am 15. Februar 1634 in Bern.
Gedenken an Wilhelm Fabry
In Hilden
- Zum Gedenken an den berühmten Sohn der Stadt wurden nach ihm in Hilden die Fabriciusstraße, die Wilhelm-Fabry-Realschule und auch das städtische Museum benannt.
- 1911 wurde Fabry in Hilden eine von Arnold Künne geschaffene Bronzebüste gewidmet, die nach mehreren Standortwechseln ihren Platz im Zentrum der Stadt, dem Markt an der Mittelstraße, gefunden hat.
- Seit 1978 vergibt die Stadt Hilden an Künstler den Wilhelm-Fabry-Förderpreis.
- Seit 1993 trägt in Hilden auch eine Straße den Namen seiner Frau, Marie Colinet.
- Als Ehrengaben verleiht die Stadt Hilden den „Fabriciusteller“ und den „Stadtwappenschild mit Fabricius-Medaille“ in Gold beziehungsweise in Silber.
- Aus Anlass von Fabrys 450. Geburtstag wurde 2010 in Hilden das Wilhelm-Fabry-Jahr gefeiert.
In Bern
- In Bern ist die Hildanusstrasse im Stadtteil Breitenrain-Lorraine nach Wilhelm Fabry benannt.
- Auf dem Areal des Inselspitals wurde 2022 das bisherige „Anna-Seiler-Haus“ in „Wilhelm-Fabry-Haus“ umbenannt.
In Remscheid
- Die 1899 von dem Augenarzt Romanus Johannes Schaefer (1866 – 1944) „Fabricius-Klinik“ in Remscheid ist nach Wilhelm Fabry benannt.