Die evangelische Stadtkirche in Ratingen gilt als ältester reformierter Kirchenbau des Rheinlandes und als eine der ältesten Reformationskirchen in ganz Deutschland.
Baugeschichte
Seit 1653 plante die reformierte Gemeinde in Ratingen, die kein eigenes Gotteshaus hatte und die Gottesdienste bis dahin zumeist in Privathäusern abgehalten hatte, den Bau einer eigenen Kirche. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten konnte die Grundsteinlegung erst im März 1668 erfolgen. Kurz nach Baubeginn wurde die Weiterführung verboten, weil der Religionsvergleich im Herzogtum Jülich-Berg noch nicht abgeschlossen war. 1673 konnte schließlich weitergebaut werden, allerdings fehlten immer noch die notwendigen finanziellen Mittel, so dass erst 1684 die kleine Kirche eingeweiht werden konnte. Sie wurde als Hinterhofkirche ohne Glockenturm kurz vor dem Lintorfer Tor errichtet.
Es handelt sich um einen einfachen dreischiffigen Saalbau ohne Chorabschluss, der von außen nicht unbedingt als Kirche zu erkennen war. Erst 1709 erhielt die Kirche einen Dachreiter mit zwei Glocken und 1736 eine Orgel aus der Werkstatt des Ratinger Orgelbaumeisters Thomas Weidtmann. Der heute vorhandene neu-romanische Glockenturm wurde erst 1856 an der Westseite der Kirche angebaut. Auf dem Kirchturm bläst ein Engel in die Posaune. Nach 1952 wurden im Altarraum zwei Fenster des Künstlerehepaars Dreher eingebaut.