St. Peter und Paul in Ratingen

St. Peter und Paul in Ratingen ist eine der ältesten gotischen Hallenkirchen im Rheinland. Die Ursprünge der Kirche lassen sich auf das 8. Jahrhundert zurückführen.

 

Baugeschichte

Bei Grabungen wurden 1973 die Fundamente einer bis dahin noch nicht bekannten karolingischen Steinkirche entdeckt, die spätestens aus dem 9. Jahrhundert stammen müssen. Davor hat hier wohl schon eine Kirche aus Holz gestanden.

Im 11./12. Jahrhundert entstand eine wesentlich größere, romanische Basilika mit drei Türmen. Erhalten sind davon die beiden Osttürme. Vom dritten Turm zeugen nur noch die Fundamente unter dem heutigen Westturm, dessen Baubeginn wohl um das Jahr 1220 war.

Vermutlich zur Zeit der Stadterhebung wurde die Kirche nach Osten erweitert, anschließend der alte romanische Teil abgebrochen und ab 1280 die heutige gotische Hallenkirche gebaut. Um 1300 war sie vollendet und blieb dann bis zum Umbau am Ende des 19. Jahrhunderts nahezu unverändert. Der Westturm erhielt 1775 durch den Ratinger Zimmermann eine barocke Haube, die den alten, mehrfach vom Blitz getroffenen und 1774 eingestürzten Turmhelm ersetzte. In den Jahren 1892 bis 1894 wurden die beiden Querschiffe und der sechseckige Chor angebaut.

Am 22. März 1945 wurde die Kirche bei einem großen Bombenangriff auf Ratingen erheblich beschädigt. Insbesondere das Langhaus und die Dächer waren betroffen, außerdem war die Orgel total zerstört. Die Schäden konnten bis 1948 beseitigt werden, seitdem hat St. Peter und Paul einen Dachstuhl aus Stahl.

 

Innenausstattung

  • Taufbecken aus Ratinger Marmor (1631),
  • Weihwasserbecken an den Türen aus Ratinger Marmor,
  • Zelebrationsaltar und Ambo von Karl Matthäus Winter,
  • Gemälde „Beweinung Christi“ nach Anton van Dyck,
  • Gotische Monstranz,
  • Kreuzweg von Johannes Tefert,
  • Josefsaltar.

 

Das Geläut von St. Peter und Paul

St. Peter und Paul hat heute insgesamt acht Glocken, von denen die drei ältesten unter Denkmalschutz stehen:

  • Die kleinste und älteste ist die Katharinenglocke, gegossen vor 1300 und 890 Kilogramm schwer.
  • Die zweitgrößte St. Peter und Paul-Glocke mit einem Gewicht von 2960 Kilogramm wurde 1523 von Johann von Neuss und seinem Sohn Reinhard gegossen.
  • Die größte und zweifellos auch berühmteste Glocke ist die Marienglocke, im Volksmund als „Märch“ oder „Mergen“ bekannt.

 

1910 wurden drei weitere Glocken geweiht, die aber nur wenige Jahre später während des Ersten Weltkriegs abgeliefert werden mussten und eingeschmolzen wurden. Zehn Jahre später, 1927, wurden drei neue Glocken in den Turm gehängt, die aber dasselbe Schicksal wie ihre Vorgängerinnen erlitten und im Zweiten Weltkrieg abgegeben werden mussten.

1958 feierte St. Peter und Paul erneut Glockenweihe für drei neue Glocken. Sie tragen die Namen „Christkönig“, „St. Franziskus von Assisi“ und „St. Anna“. Vervollständigt wurde das Geläut durch zwei kleinere Glocken: 1995 mit der Edith-Stein-Glocke und 2018 mit der St.-Sebastian-Glocke („Brauchtumsglocke“).

 

Katholische Kirche St. Peter und Paul in Ratingen, Foto um 1960
Katholische Kirche St. Peter und Paul in Ratingen

Zusammenfassung

Inhalt

Einordnung

Epoche(n):

  • vor 1500
  • 1500 - 1806
  • 1806 - 1870/71
  • 1870/71 - 1918
  • 1918 - 1933
  • 1933 - 1945
  • 1945 - 1974
  • ab 1975

Stadt (heutige Zuordnung):
Ratingen

Adresse:
Kirchgasse, 40878 Ratingen

Jahr:
seit 13. Jahrhundert

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Quellen / Literatur

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Artikels die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an:

				
					Joachim Schulz-Hönerlage, St. Peter und Paul in Ratingen, in: Kreislexikon Mettmann, abgerufen unter: https://kreislexikon-mettmann.de/orte/gotteshaeuser/st-peter-und-paul-in-ratingen/ (abgerufen am 20.04.2024)
				
			
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