Die Deutsche Zentrumspartei (DZP, auch kurz: Zentrum) war eine Vertreterin des politischen Katholizismus und eine der wichtigsten Parteien im Deutschen Reich.
Parteigeschichte
Gründung und Entwicklung bis Ende 19. Jh.
1870 von katholische Mitgliedern des Preußischen Abgeordnetenhauses gegründet, stieg das Zentrum bereits bei den ersten Reichstagswahlen im März 1871 mit 18,6 Prozent zur zweitstärksten Kraft im Reichstag auf. Auch in einigen Wahlkreisen, die im Gebiet des früheren Herzogtums Berg lagen, siegten die Kandidaten des Zentrums.
In dem unmittelbar nach der Reichsgründung einsetzenden Konflikt zwischen Staat und katholischer Kirche, dem Kulturkampf, wurde das Zentrum von Bismarck als „reichsfeindlich“ attackiert, da es die Selbständigkeit der katholischen Kirche bewahren und die Interessen des katholischen Bevölkerungsteils vertreten wollte. Dem gegenüber stand die Politik Bismarcks im preußisch-protestantisch dominierten Deutschen Reich. So prägte der Kampf Bismarcks gegen den politischen Katholizismus im ersten Jahrzehnt des Kaiserreiches die Innenpolitik. Erst nach der Abkehr Bismarcks vom „Kulturkampf“ und dem Beginn seiner Sozialpolitik übernahm das Zentrum parlamentarische Mitverantwortung. Seit 1890 trat die konfessionelle Ausrichtung der Partei zugunsten eines stärker sozialpolitischen Engagements zurück.
Weimarer Republik und Nationalsozialismus
In der Weimarer Republik nahm das Zentrum eine bedeutende Stellung in der politischen Mitte ein. Das Zentrum war bis 1932 an allen, rasch wechselnden Regierungen des Reiches und in Preußen beteiligt und stellte sogar mehrere Reichskanzler (Constantin Fehrenbach 1920 – 1921, Joseph Wirth 1921 – 1922, Wilhelm Marx 1923 – 1924 und 1926 – 1928, Heinrich Brüning 1930 – 1932).
1933 trat das Zentrum in Opposition zur Regierung Hitler an, die sofort die Auflösung des Reichstags durchsetzte. Während der NS-Diktatur wurden zahllose Zentrumspolitiker diskriminiert, inhaftiert und in Konzentrationslagern ermordet.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges
Nach dem Krieg wurde das Zentrum als Deutsche Zentrumspartei wiedergegründet, da die neu entstandene CDU als zu rechtslastig empfunden wurde. Die Zentrumspartei war eher sozialpolitisch links und lehnte zum Beispiel die Wiederaufrüstung ab. Die Partei hatte aber ihre Funktion als christlich-katholische Volkspartei verloren, da die CDU konzeptionell eine gemeinsame Partei beider christlicher Konfessionen war.