Vita
Ausbildung
Willi Müser wurde am 10. September 1928 in Langenberg geboren. Nach dem Volksschulabschluss und dem Besuch der kaufmännischen Berufsschule leistete Müser 1944/45 Reichsarbeitsdienst und nahm als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. Im Anschluss besuchte er die Abendschule, an der er eine Vorbildung für den gehobenen Beamtendienst erhielt. Er trat als Inspektoranwärter in den mittleren Dienst der Deutschen Bundesbahn ein, stieg 1959 in den gehobenen Dienst auf und war dann als Bundesbahnoberamtsrat tätig. Zudem bestand er die Prüfung als Diplom-Verwaltungsbetriebswirt.
Politische Laufbahn und Mandate
Müser war von 1945 bis 1999 ununterbrochen Mitglied des Kreistages. Sehr früh übernahm er in der CDU-Kreistagsfraktion Verantwortung, zunächst als stellvertretender Vorsitzender, ab 1965 als Vorsitzender.
Neben dem Landratsamt war Müser von 1965 bis 1969 Abgeordneter für den Nordkreis im Deutschen Bundestag.
Landrat Kreis Mettmann 1969 – 1989 und 1994 – 1999
Kaum ein Politiker aus dem Kreis Mettmann hat sich im vergangenen Jahrhundert so für den Kreis eingesetzt und ihn mitgestaltet wie Willi Müser. 1969 wurde er erstmalig zum Landrat gewählt. Dieses Amt übte er bis 1989 und noch einmal von 1994 bis 1999 aus.
Besonders unvergessen ist Willi Müsers beherztes politisches Handeln, als es 1974 um die Rettung des Kreises Mettmann ging. Im Rahmen der kommunalen Neugliederung sahen mehrere Gesetzesentwürfe die Auflösung des Kreises vor. Die Städte sollten zum größten Teil Düsseldorf, Wuppertal, Solingen und Essen zugeschlagen und damit lediglich Stadtteile werden. Mit weiteren Mitstreiterinnen und Mitstreitern hat Müser erreicht, dass am 1. Januar 1975 der Kreis Mettmann weiter Bestand hatte. Dabei engagierte sich Willi Müser so sehr, dass der mit der kommunalen Neugliederung befasste erste Beamte des Landes – Ministerialdirigent Dr. Eising – ihn vor dem Landkreistag Nordrhein-Westfalen anerkennend und auch stellvertretend für andere Kreise als einen „Meister der Rundumverteidigung“ lobte. Im darauf folgenden Jahr stritt Müser erfolgreich an der Seite der Monheimer für die Wiedererlangung der Selbständigkeit ihrer Stadt.
Die Reihe seiner weiteren Aktivitäten für den Kreis Mettmann ist lang: Mit Nachdruck sorgte er für den Ausbau der Behindertenbetreuung und die dafür notwendigen Einrichtungen – in den 1960er Jahren noch keine Selbstverständlichkeit. Heute wird der Kreis Mettmann wegen seines hohen Standards in der Behindertenförderung vielerorts beneidet. Auch mit Blick auf die Kreisschulden ist er bei ungezählten Haushaltsberatungen für eine geringe Schuldenlast eingetreten und hat mit dafür gesorgt, dass Schuldenaufnahmen auch immer feste Werte gegenüber standen: Schulneubauten, Kindergärten und moderne Kreisstraßen. Den Satz „Unsere Kinder werden genug Probleme haben – wir dürfen ihnen nicht auch noch hemmungslos gemachte Schulden dazugeben“ hat Willi Müser bereits im Jahr 1997 anlässlich einer Ansprache gesagt. Nicht vergessen werden darf sein Beitrag zur Gründung der Stiftung Neanderthal Museum und dem damit verbundenen Neubau des Neanderthal Museums. Von 1992 bis 1997 arbeitete er im Vorstand der Stiftung und war einer der Garanten für die Entwicklung des Museums zu seiner heutigen Geltung in Europa und darüber hinaus.
„Keine Politik mehr, jetzt ist meine Familie dran“, waren seine Worte beim Ausscheiden aus dem Amt im September 1999. Daran hat er sich gehalten. Am 29. Juli 2013 ist Willi Müser im Alter von 84 Jahren verstorben.
Landrat Thomas Hendele über seinen langjährigen Weggefährten: „Der Kreis Mettmann hat mit Willi Müser einen hochverdienten und allseits geschätzten Politiker verloren. Er hat sich um den Kreis Mettmann enorm verdient gemacht. Seine Leistungen werden seinen Tod überdauern. Bleiben wird vor allem die Erinnerung an eine beeindruckende Persönlichkeit, einen engagierten Kommunalpolitiker und vor allem an einen verlässlichen, liebenswürdigen Menschen. Er wird mir fehlen.“
Ehrungen
Zu Recht haben ihn drei Bundespräsidenten mit verschiedenen Stufen des Bundesverdienstordens ausgezeichnet: 1978 mit dem Verdienstkreuz am Bande, 1986 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse. 2004 erhielt er das selten verliehene „Große Verdienstkreuz“. Darüber hinaus hat ihn der damalige Ministerpräsident Johannes Rau 1991 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt.