Wasserburg Haus zum Haus

Die Wasserburg Haus zum Haus ist eine der wenigen gut erhaltenen Burgen dieser Region. Sie entstand in günstiger Lage vermutlich an einem befestigten Übergang der Anger.

 

Ursprung und Namensbedeutung

Es wird vermutet, dass bereits im 8. Jahrhundert ein Wohnturm (Motte) vor den Toren Ratingens existiert hat, auf dessen Grund ab dem 13. Jahrhundert eine steinerne Wasserburg errichtet wurde.

Als „Castrum Huys“ wurde die Burg schon im ältesten Kalendarium der Ratinger Pfarrkirche St. Peter und Paul in den Memoiren des 14. Jahrhunderts erwähnt. Adelige „de Domo“, also „vom Haus“, traten bereits 1309, bald nach der Stadterhebung Ratingens im Jahr 1276, als Zeugen in einer Kaiserswerther Urkunde auf, die das Lehnrecht betrafen.

 

Bau- und Besitzgeschichte

Die zweiteilige Anlage besteht aus Vor- und Hauptburg. Die runden Ecktürme und dicke Bruchsteinmauern geben der Burg ihr markantes Profil.

Die erste Anlage wurde im 12. Jahrhundert durch Brand zerstört, eine zweite Burganlage ist im 13. Jahrhundert als Stammsitz der Herren „vom Haus“ entstanden, was der Burg den bis heute erhaltenen, eigenwilligen Namen „Haus zum Haus“ verlieh.

Nach mehrfachen Umbauten im Laufe der Jahrhunderte sind heute nur noch geringe Reste aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Die Kernanlage der Burg ist im 14. Jahrhundert erbaut und im 16. Jahrhundert umgestaltet worden. Von der ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert stammenden Vorburg sind das rundbogige Eingangstor und der anschließende, dreigeschossige Bau mit Treppengiebel erhalten. Die Burganlage wird sowohl im Innern als auch im Außenbereich durch Teiche umgeben, die durch das Wasser der Anger, das ihnen durch Gräfte zugeleitet wird, gespeist werden.

1972 wurde die Stadt Ratingen durch Schenkung Eigentümerin der Anlage, die sie noch im selben Jahr den Düsseldorfer Architekten Bruno und Dr. Christa Lambart verpachtete. Im Rahmen der 1973 begonnenen, umfangreichen Restaurierungsarbeiten stellte die Stadt die fragmentarisch erhaltenen Burggräben nach historischem Vorbild wieder her und auch die äußeren Teiche wurden neu angelegt.

Die denkmalpflegerische Architektenleistung der Lambarts ist mehrfach ausgezeichnet worden – unter anderem als „vorbildliches Bauwerk im Land NRW“. 2003 gründeten die Eheleute Lambart die gemeinnützige Kulturstiftung „Wasserburg zum Haus“ mit dem Zweck, die Burg als einen Ort der Kultur auszubauen, Kunst und junge Künstler zu fördern und das Baudenkmal zu erhalten und zu pflegen. Aus den Erträgen des von den Eheleuten Lambart gestifteten Kapitals wird ein vielfältiges Kulturprogramm finanziert, dessen Schwerpunkt in der Veranstaltung von Konzerten im 2005 ausgebauten „Konzert-Haus zum Haus“ liegt.

 

Heutige Nutzung

Heute befinden sich in der Kernburg der Sitz der Kulturstiftung sowie eine historische Gaststätte. Zu Wohnzwecken werden die Gebäude der Vorburg genutzt. Der Weg durch die Vorburg und der Burginnenhof sind für interessierte Besucher und Spaziergänger jedoch zugänglich.

 

Haus zum Haus in Ratingen um 1910
Haus zum Haus in Ratingen um 1910

Zusammenfassung

Inhalt

Einordnung

Epoche(n):

  • vor 1500
  • 1500 - 1806
  • 1806 - 1870/71
  • 1870/71 - 1918
  • 1918 - 1933
  • 1933 - 1945
  • 1945 - 1974
  • ab 1975

Stadt (heutige Zuordnung):
Ratingen

Adresse:
Haus zum Haus 8, 
40878 Ratingen

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Quellen / Literatur

  • Jakob Germes: Die Ratinger Edelherren und ihre Burg - Geschichte der Wasserburg "Zum Haus", Ratingen 1973

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Artikels die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an:

				
					Andrea Niewerth, Wasserburg Haus zum Haus, in: Kreislexikon Mettmann, abgerufen unter: https://kreislexikon-mettmann.de/orte/bauwerke/wasserburg-haus-zum-haus/ (abgerufen am 25.04.2024)
				
			
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