Vita
Ausbildung und berufliche Laufbahn
Justus Karl Gruner wurde am 28. Februar 1777 in Osnabrück geboren. Nach dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaft an den Universitäten Halle und Göttingen, wurde Gruner ab 1800 zunächst Angestellter einer im damals preußischen Posen ansässigen Gesellschaft, die sich mit der Ansiedlung von Deutschen in den ehemals polnischen Gebieten beschäftigte.
1802 trat er in den preußischen Staatsdienst ein und wurde Kammerrat im brandenburgisch-preußischen Ansbach-Bayreuth. Nach weiteren Stationen in Berlin (1804), Posen (1805/05) und Ostpreußen (ab 1807), wurde Gruner am 25. März 1809 zum ersten Polizeipräsidenten von Berlin berufen. Hier war er verantwortlich für die Reform der Berliner Polizeibehörde und war darüber hinaus maßgeblich an der Konstituierung der Berliner Stadtverordnetenversammlung und des Berliner Magistrats beteiligt. Seine erfolgreiche Arbeit als Berliner Polizeipräsident privilegierte Justus Gruner für andere, höhere Ämter, so dass er am 12. Februar 1811 als Geheimer Staatsrat zum Chef der höheren Polizei in Preußen berufen wurde.
1815 wurde Gruner für seine Verdienste vom preußischen König in den Adelsstand erhoben und hieß fortan von Gruner.
Generalgouvernement Berg 1813 – 1815
Seit Ende 1813 war Gruner Mitglied des Zentralverwaltungsrates für die besetzten Rheinbundgebiete und in dessen Auftrag Gouverneur des Generalgouvernements Berg, das wesentliche Teile des 1806 von Napoleon gebildeten Großherzogtums Berg umfasste. Im Februar 1814 wurde er im Rahmen des Zentralverwaltungsrates Gouverneur im Generalgouvernement Mittelrhein.
Weiterer beruflicher Weg
Nach dem endgültigen Zusammenbruch der napoleonischen Herrschaft wurde Gruner Chef der alliierten Polizei in Frankreich und Polizeidirektor des besetzten Paris. Nach 1815 wurde Gruner von reaktionären Kräften am Hof politisch kaltgestellt und isoliert und im Rang eines bevollmächtigten Ministers als preußischer Gesandter in die Schweiz entsendet.
Am 8. Februar 1820 verstarb Justus von Gruner in Wiesbaden, nachdem er während eines Kuraufenthalts durch Geheimpolizisten vernommen worden war.