Breitscheid

Ortsgeschichte

Erste Erwähnung und Namensbedeutung

Die Ersterwähnung der Honschaft Breitscheid stammt aus dem Jahr 1303, jedoch sind zwei bedeutende Rittersitze im Gebiet von Breitscheid bereits deutlich früher dokumentiert: Schloss Linnep, erstmals 1093 erwähnt, und Schloss Landsberg, das Graf Adolf V. von Berg zwischen 1276 und 1289 errichten ließ. 

Der Name Breitscheid bedeutet „breite Rodung“.

 

Zugehörigkeiten

Die Honschaft Breitscheid war ab ca. 1295 Teil des bergischen Amtes Angermund. Von 1808 bis 1814 gehörte das Gebiet zur Mairie Eckamp im Kanton Ratingen, nach der preußischen Übernahme 1815 gehörten Breitscheid und Selbeck zur Bürgermeisterei Mintard. Durch die Rheinische Gemeindeordnung von 1845 erhielt Breitscheid-Selbeck den Status einer Landgemeinde in der Bürgermeisterei Mintard im Landkreis Düsseldorf.

Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde die Landgemeinde Breitscheid-Selbeck am 15. Mai 1930 in das neu gebildete Amt Angerland (bis 1950 Amt Ratingen-Land genannt) im Kreis Düsseldorf-Mettmann eingegliedert, nachdem am 1. August 1929 schon Teile von Selbeck der Stadtgemeinde Mülheim an der Ruhr zugeschlagen worden waren.

Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Breitscheid aufgelöst. Die kreisfreie Stadt Mülheim an der Ruhr erhielt eine Fläche von 2,30 km², auf der damals 50 Einwohner lebten. Der Hauptteil (14,35 km² mit 3823 Einwohnern) wurde mit der neuen Stadt Ratingen vereinigt.

 

Breitscheid ist bekannt für …

Im Hochmittelalter war Breitscheid überregional bekannt für seine Produktion von Tonwaren. Der Beginn der Breitscheider Keramikproduktion ist in das 11./12. Jahrhundert zu datieren und dauerte etwa bis Anfang des 15. Jahrhunderts. Hier wurde neben Gebrauchskeramik für die Vorratshaltung, die Küche sowie Trink- und Schankgeschirre auch Baukeramik in Form von Boden- und Ofenkacheln produziert. Über die durch die mittelalterliche Breitscheider Gemarkung führende „Alte Kölnische Landstrasse“ und den zentralen Marktort Duisburg gelangten Produkte Breitscheider Werkstätten über den Rheinhandel nach Zons, Köln, das Kloster Villich bei Bonn und in nördliche Richtung bis an den Stahlhof in London.

Auf Breitscheider Gebiet befand sich das alte Bergische Wildpferdegestüt, an das im Breitscheider Wappen durch das aufsteigende Pferd erinnert wird. Im 15. Jahrhundert schränkten die Herzöge von Jülich-Berg als Landesherren die Rodungs- und Siedlungstätigkeit ein, indem sie den so genannten Wildbann verkündeten, der Wild und Wälder im Interesse der herzoglichen Jagd schützte. 1814 wurde das Gestüt aufgelöst.

Von den 1960er bis in die 1990er Jahren war Breitscheid vor allem durch das „Minidomm“ bekannt, dort wurden auf einem Areal von 80.000 m² rd. 120 nationale und internationale Bauwerke im Maßstab 1:25 präsentierte. 

Heute ist der Stadtteil Breitscheid vor allem bekannt für das gleichnamige Autobahnkreuz. Von dort ist die katholische Kirche St. Christophorus, ursprünglich als Autobahnkirche geplant, durch ihr zeltartiges, rotes Kirchendach weithin sichtbar.

 

Wappen der ehemals selbstständigen Gemeinde Breitscheid
Wappen der ehemals selbstständigen Gemeinde Breitscheid

Zusammenfassung

Inhalt

Einordnung

Epoche(n):

  • vor 1500
  • 1500 - 1806
  • 1806 - 1870/71
  • 1870/71 - 1918
  • 1918 - 1933
  • 1933 - 1945
  • 1945 - 1974

Stadt (heutige Zuordnung):
Ratingen

Zugeordnete Kategorien

Quellen / Literatur

  • Manfred Buer: Breitscheid, in: Die Quecke. Ratinger und Angerländer Heimatblätter, Nr. 79 (2009), S. 10 ff.
  • Thomas van Lohuizen: Die mittelalterlichen Töpfereibetriebe von Breitscheid und Lintorf, in: Ratinger Forum 8 (= Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte), Ratingen 2003, S. 91 ff.
  • Joachim Schulz-Hönerlage: Gebietsreformen im Raum Ratingen-Angerland im 20. Jahrhundert, in: Die Quecke. Ratinger und Angerländer Heimatblätter Nr. 86 (2016), S. 198-207.
  • Elfi Pracht-Jörns: Ratingen entdecken! Ein kulturhistorischer Stadtführer, Essen 2012 (Breitscheid S. 287-308).
  • Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf 1930, S. 159-160.
  • Preußische Gesetzsammlung 1929, Nr. 21 vom 31.07.1929, S. 95.

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Artikels die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an:

				
					Dr. Sebastian Barteleit, Breitscheid, in: Kreislexikon Mettmann, abgerufen unter: https://kreislexikon-mettmann.de/orte/gemeinden/breitscheid/ (abgerufen am 25.04.2024)
				
			
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