Dr. Walter zur Nieden

Vita

Ausbildung und beruflicher Werdegang

Paul Felix Walter zur Nieden wurde am 23. Dezember 1869 als Sohn des Oberbaurats zur Nieden in Berlin geboren. Nach seiner Schulzeit studierte er von 1888 bis 1891 Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin und Lausanne.

Nach bestandener erster juristischer Staatsprüfung war er ab Juni 1891 Gerichtsreferendar am Berliner Kammergericht. Am 21. Juli 1891 legte er in Jena seine Dissertation vor und wurde zum Dr. jur. promoviert (Thema „Das Miteigentumsverhältnis am gemeinschaftlichen Sklaven und der darauf beruhende Rechtserwerb desselben für die mehreren Herren dargestellt in Form einer Erläuterung“). Am 19. Juni 1894 wurde er als Regierungsreferendar von der Regierung in Stade übernommen. Im Januar 1897, nach bestandener großer Staatsprüfung, erhielt er die Ernennung zum Regierungsassessor.

Als Assessor war zur Nieden ab dem 18. Dezember 1897 zunächst als „Hülfsarbeiter“ (→ siehe Glossar) mit der Vertretung des Landrates des Kreises Lüben/Schlesien beauftragt, anschließend dem Landrat des Mettmanner Kreises zur Hilfeleistung zugewiesen. Ab Juli 1900 erhielt er aushilfsweise im Ministerium für Handel und Gewerbe eine Beschäftigung. Am 1. Januar 1902 wurde er zur Regierung in Koblenz versetzt.

 

Landrat des Kreises Mettmann 1904 – 1929

Auf seiner Sitzung am 4. August 1904 beschloss der Kreistag des Kreises Mettmann einstimmig, über sein Vorschlagsrecht die Ernennung des Regierungsassessors Dr. zur Nieden zum Landrat zu erbitten. Von den 38 Mitgliedern des Kreistages waren 33 anwesend. Das Ministerium des Innern bat im Einvernehmen mit dem Staatsministerium den Kaiser und König die Bestallung mit folgender Begründung zu vollziehen: „Dr. zur Nieden ist ein mit guten Kenntnissen ausgestatteter, fleißiger und tüchtiger Beamter, gegen dessen geschäftliche Brauchbarkeit für die Stellung als Landrath keine Bedenken bestehen, daß er das Vertrauen der Eingesessenen des Kreises Mettmann besitzt, ergiebt der Kreistagsbeschluß. (…) Der Regierungspräsident befürwortet deshalb seine auch von ihm selbst gewünschte Berufung in das Landrathsamt. Der Oberpräsident hat Einwendungen nicht erhoben.“  Am 24. Februar 1904 wurde er mit der kommissarischen Verwaltung des Landratsamtes des Kreises Mettmann betraut, die endgültige Ernennung erfolgte zum 1. Januar 1905. Als Nachfolger von Friedrich von Scherenberg hatte Dr. Walter zur Nieden den Kreis bereits während seiner Assessorenjahre von 1898 bis 1900 kennengelernt.

 

Kommunale Gebietsreform 1929

Aus Anlass seines 25-jährigen Dienstjubiläums legte Dr. zur Nieden einen Tätigkeitsbericht über seine Zeit als Landrat und die Entwicklung des Kreises Mettmann vor. Als er diesen Bericht verfaßte, zeichnete sich bereits ab, dass der Kreis Mettmann aufgrund der Kommunalen Neugliederung von 1929 sein Bestehen als selbständiger Kreis aufgeben müßte und nach einer Verkleinerung mit dem Landkreis Düsseldorf zusammengelegt würde. Die Position des Landrats war umstritten. Weder Dr. Hans von Chamier-Glisczinski aus Düsseldorf noch Dr. Walter zur Nieden sollten den neuen Kreis Düsseldorf-Mettmann übernehmen. Auf Drängen des sozialdemokratischen Gewerkschaftssekretärs Berten in Düsseldorf, der zur Nieden als „reaktionären Landrat“ bezeichnete, sah Minister Adalbert Grzesinski von dessen weiterer Verwendung im Rheinland ab.

 

Weitere berufliche Laufbahn

Zum 1. August 1929 wurde zur Nieden zunächst kommissarisch mit der Verwaltung des Landratsamtes in Geestemünde betraut und dort 1930 zum Landrat ernannt. Im Jahre 1932 wechselte er als Landrat in den Kreis Wesermünde. Die politische Polizei im Regierungsbezirk Stade, die zur Nieden als staatlicher Polizeidirektor in Wesermünde leitete, wurde ihm als „rechtsstehendem Landrat“ unter Minister Severing entzogen und dem sozialdemokratischen Polizeipräsidenten in Harburg (Regierungsbezirk Lüneburg) übertragen.

 

Am 1. April 1935 verabschiedete sich Dr. Walter zur Nieden in den Ruhestand. Er verstarb am 12. Dezember 1937 in Berlin.

 

Walter zur Nieden, Foto um 1925
Walter zur Nieden

Zusammenfassung

Inhalt

Einordnung

Epoche(n):

  • 1806 - 1870/71
  • 1870/71 - 1918
  • 1918 - 1933
  • 1933 - 1945

Jahr:
1869 - 1937

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Zugeordnete Schlagworte

Quellen / Literatur

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Artikels die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an:

				
					Andrea Niewerth, Dr. Walter zur Nieden, in: Kreislexikon Mettmann, abgerufen unter: https://kreislexikon-mettmann.de/personen/oeffentliches-leben/dr-walter-zur-nieden-1869-1937-landrat-kreis-mettmann-1904-1929/ (abgerufen am 20.04.2024)
				
			
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