Ortsgeschichte
Das an und oberhalb der Anger liegende Eggerscheidt war weitgehend agrarisch geprägt. Direkt an der Anger gab es jedoch auch Schleifkotten und ab 1852 eine Papiermühle. Östlich des Siedlungsgebietes thront über dem Angertal auch heute noch der Rittersitz Burg Gräfgenstein.
Erste Erwähnung und Namensbedeutung
Eggerscheidt wurde erstmals 1254 anlässlich einer landesherrlichen Amtshandlung erwähnt: Graf Adolf IV. entließ in diesem Jahr Aleydis von Eggerscheidt, ihre Kinder Heinrich, Hermann und Lupert sowie Methildis von Mettmann aus seiner Dienstbarkeit und übergab sie als sogenannte Wachszinspflichtige dem Kloster Gerresheim. Aleydis und Methildis waren vermutlich Witwen und lebten als Unfreie auf einem Hof, den die Grafen von Berg in Eggerscheidt besaßen.
Im 14. Jahrhundert erscheint ein Heyne von Eggerscheidt in einem Verzeichnis Ratinger Kirchspielsleute und im 15. Jahrhundert werden zwei Höfe in Eggerscheidt in einem Heberegister des Klosters Werden erwähnt. In den Ratinger Stadtbüchern des 14. und 15. Jahrhunderts tauchen aus Eggerscheidt stammende Bürger auf. 1582 wird in einem Visitationsbericht eine hölzerne Kapelle („Eggerscheidter Dom“) genannt, die vermutlich als Station bei Feldprozessionen diente und wahrscheinlich während des Dreißigjährigen Kriegs verschwunden ist.
Der Name Eggerscheidt leitet sich vermutlich von einem Eigennamen ab und bedeutet die „Rodung/Ausscheidung des Egi-heri“.
Schulgeschichte
In Eggerscheidt wurde bereits im 17. Jahrhundert eine reformierte Schule gegründet, deren erster bekannter Lehrer Adolf Lohecker die Kinder in seinem eigenen Haus unterrichtete. 1692 konnte durch die reformierten Einwohner ein eigenes Schulgebäude im Haus Knevels eingerichtet werden. Trotz zahlreicher Stiftungen kam die Schule im 18. Jahrhundert nur schlecht über die Runden. 1810 war das Schulhaus einsturzgefährdet, so dass ein Neubau unumgänglich war. 1812 übernahm die Gemeinde Eggerscheidt die Schule mit der Maßgabe, auch katholische Kinder aufzunehmen. Schon 1859/60 musste die Schule wiederum neu gebaut werden. Wegen der starken Zunahme der katholischen Schulkinder erbaute man 1871 die außerhalb des Dorfes liegende Berger Schule.
Wirtschaft und Gewerbe
Die 1830 rund 440 Einwohner Eggerscheidts lebten hauptsächlich von der Landwirtschaft. Es gab hier einen Reckhammer und Schleifkotten und eine Papiermühle (heute Bagel). 1861 erhielt der Kaufmann Gustav Georg Stinnes die Konzession zur Förderung von Eisen-, Blei-, Zink- und Manganerz in der Nähe der Papiermühle. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden durch Jakob Wilhelm Brügelmann in der Umgebung von Eggerscheidt vermehrt Kalksteinbrüche und -öfen angelegt, die zahlreiche auswärtige Arbeiter anzogen. Um 1900 lockten zahlreiche Gastwirtschaften viele Sonntagsausflügler nach Eggerscheidt. Im Jahr 1853 gründete Theodor Fliedner, der Gründer der Diakonissen-Anstalt in Kaiserswerth, Auf der Aue die Einrichtung „Salem“, eine Erholungsstätte für Diakonissen, heute ein Seniorenheim in Ratingen-Ost.
Zugehörigkeiten
Die Honschaft Eggerscheidt gehörte bis 1808 zum alten bergischen Amt Angermund. Von 1808 bis 1930 war Eggerscheidt Teil der Mairie bzw. Bürgermeisterei Eckamp. Mit der kommunalen Neugliederung 1930 wurde es Teil des Amtes Angerland (bis 1950 Amt Ratingen-Land genannt). Zum 1. Januar 1975 wurde es mit der neu geschaffenen Stadt Ratingen vereinigt.