Im Gebiet des Kreises Mettmann befinden sich zahlreiche alte jüdische Friedhöfe als Zeugen der Kultur und Geschichte der hier ehemals ansässigen jüdischen Gemeinden:
Erkrath
In dem bis 1898 verwaltungstechnisch zu Gerresheim zugehörigen Erkrath lebten im 19. Jahrhundert nur wenige Juden. Von ihrer Anwesenheit zeugen heute vor allem die vier jüdischen Friedhöfe, die sämtlich auf Düsseldorfer Stadtgebiet im Stadtteil Gerresheim liegen: am Neusser Tor, an der Mansfeldstraße und an der Quadenhofstraße. Ein vierter existierte an der Von-Gahlen-Straße. Er war bereits 1893 vollkommen belegt und wurde geschlossen. Heute erinnert nichts mehr an seine Existenz.
Jüdischer Friedhof Neusser Tor
Bereits um 1800/1805 existierte ein Friedhof auf dem Wall zwischen Kölner und Neusser Tor, auf dem die Gerresheimer Juden ihre Angehörigen begruben. 1812 erwarb die jüdische Gemeinde ein neues Bestattungsgelände neben dem Gerresheimer Waldfriedhof, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts belegt war. Danach stellte die Kommune ein Areal an der heutigen Mansfeldstraße zur Verfügung, das mit einer Mauer eingefriedet werden musste.
Jüdischer Friedhof Quadenhofstraße
1812 erwarb die jüdische Gemeinde ein neues Bestattungsgelände direkt neben dem Gerresheimer Waldfriedhof an der heutigen Quadenhofstraße, auf dem ab 1893 belegt wurde. Seit 1912 gab es hier auch einen Begräbnisplatz der jüdisch-orthodoxen Gemeinde „Adath Israel“.
Hinweise oder Informationen finden sich vor Ort nicht. Die Fläche ist vollständig eingezäunt und durch eine verschlossene Pforte auch nicht öffentlich zugänglich.
Jüdischer Friedhof Mansfeldstraße
Nachdem auch der Begräbnisplatz an der Quadenhofstraße belegt war, stellte die Kommune ein Areal an der heutigen Mansfeldstraße zur Verfügung, das mit einer Mauer eingefriedet worden ist. Der Friedhof wurde von 1903 bis 1936 belegt.
Die etwa 1.500 qm große Fläche ist noch heute mit einer hohen Mauer umgeben und durch eine verschlossene Pforte nicht öffentlich zugänglich. Auf einer Gedenktafel rechts des Eingangs steht: „Im Gedenken an die bis 1937 auf diesem Friedhof bestatteten jüdischen Mitbürger Gerresheims und in Erinnerung an die in der ganzen Welt durch Terror und Willkür umgekommenen Juden.“
Haan
In Haan selbst gab es keinen jüdischen Friedhof. Jüdische Einwohner sind im 19. Jahrhundert auch nur vereinzelt nachzuweisen: 1905 sind zehn jüdische Personen in Haan belegt, danach bis 1939 wieder nur einzelne. Wo die Verstorbenen beigesetzt wurden, ist nicht bekannt.
Heiligenhaus
Jüdischer Friedhof Görscheider Weg
Der sich heute auf dem Gebiet der Stadt Heiligenhaus unmittelbar an der Grenze zu Ratingen befindende jüdische Friedhof gehörte zum historischen Ort „Kettwig vor der Brücke“, der heute als Stadtteil zu Essen gehört.
Der Friedhof am Görscheider Weg wurde von 1888 bis 1945 belegt, 59 Grabsteine sind erhalten. Der Friedhof ist heute umzäunt und verschlossen.
Hilden
Jüdischer Friedhof Benrath in Garath
Die Filialgemeinde Benrath-Hilden-Himmelgeist-Urdenbach gehörte Ende des 19. Jahrhunderts zum Synagogenbezirk Düsseldorf. Der kleinste der noch vorhandenen jüdischen Friedhöfe in Düsseldorf diente den Juden aus Benrath, Urdenbach, Hilden und Himmelgeist als Begräbnisplatz und wurde von etwa 1886 bis 1923 benutzt.
Heute befindet sich der jüdische Friedhof auf dem Gebiet des 1929 eingemeindeten und ab Ende der 1950er zur Wohnsiedlung ausgebauten Stadtteils Garath. Der nach dem gleichnamigen Schloss benannte Ort war zuvor eine selbständige Einzelgemeinde in der Bürgermeisterei Benrath.
Von den 17 Grabsteinen wurden 2009 bei einer Schändung 9 umgeworfen, 4 davon sind dauerhaft zerstört worden.
Langenfeld
Jüdischer Friedhof Klosterstraße in Richrath
Im Richrather Ortsteil Ganspohl wurde Mitte des 18. Jahrhunderts an der heutigen Straßenecke Klosterstraße/Am schwarzen Weiher ein jüdischer Begräbnisplatz angelegt, der von den Juden in Richrath, Ganspohl, Immigrath, Hucklenbroich, Reusrath und Hitdorf genutzt worden ist.
Der Begräbnisplatz wurde bis 1986 belegt und besteht noch heute. 51 Grabsteine sind hier erhalten, von denen 22 aus dem 19. Jahrhundert stammen.
Mettmann
Jüdischer Friedhof Wülfrather Straße
Am Ortsausgang von Mettmann befindet sich auf der heutigen Wülfrather Straße der alte jüdische Friedhof, der von 1820 bis 1932 sowohl von Mettmanner als auch von Wülfrather Juden belegt wurde.
Dieser Friedhof stand jedoch, anders als die meisten jüdischen Begräbnisstätten, nicht im Eigentum der jüdischen Gemeinde, sondern war von den Grafen von Schaesberg gepachtet. 1975 hat die Stadt Mettmann das Grundstück von der Schaesbergschen Geschwisterverwaltung in Wegberg gekauft.
Auf dem 1.012 qm großen, von einem Zaun und einer Hecke eingefriedeten Grundstück sind heute sind noch 35 Gräber (34 Grabsteine und eine Grabeinfassung) vorhanden.
Monheim am Rhein
Jüdischer Friedhof Am Sandberg
Nachdem den in Monheim ansässigen Juden im Oktober 1844 die Einrichtung eines Bethauses an der Grabenstraße genehmigt worden war, legten sie „am Sandberg“ (heute Hasenstraße, Ecke Fasanenweg), damals noch weit abgeschieden von jeglicher Besiedlung, einen Friedhof an. Er gehörte teilweise der Synagogengemeinde Richrath und wurde bis 1960 belegt.
Sechs Grabsteine sind heute erhalten, die ältesten lesbaren Inschriften stammen aus den 1890er Jahren.
1967 ließ die Stadt das Friedhofsgelände neu ordnen und mit einer Mauer umfassen. Am 18. Mai 1969 wurde eine von Bildhauer und Steinmetzmeister Heinz Püster (1908-1983) gestaltete Steinplatte mit der Inschrift „Zum Gedenken an die jüdische Gemeinde zu Monheim“ enthüllt.
Ratingen
Jüdischer Friedhof Werdender Straße
Der jüdische Friedhof auf dem so genannten Judenlintgen (heute Werdener Straße, Ecke Angerstraße) in Ratingen wurde vor 1783 angelegt und bis 1937 belegt. In der Nacht zum 10. November 1938 wurde der Begräbnisplatz verwüstet und kurze Zeit später eingeebnet. Heute ist er nur noch als Grünanlage erhalten, Grabsteine sind nicht mehr vorhanden, wohl aber ein 1946 errichteter Gedenkstein in Form eines Grabsteines. Auf diesem steht unter der Darstellung eines siebenarmigen Leuchters in Abwandlung einer Bibelstelle aus dem vierten Bußpsalm „Jubeln werden die gedemütigten Gebeine. Ps. 51,10. Friedhof der Juden 1786 – 1939“. Daneben erinnert eine große Gedenktafel aus Metall mit der Inschrift „Unsere jüdischen Mitbürger aus Ratingen deportiert und ermordet von 1942 – 1944“, gefolgt von den Namen von 25 während der Zeit des Nationalsozialismus ermordeten Ratinger Juden. Weitere in den Boden eingelassene Steintafeln zeigen auf Deutsch und auf Hebräisch das Wort „Gedenke“.
Bereits seit 1959 wird hier jährlich am 9. November der ermordeten Ratinger Juden gedacht. 2013 wurde die nur rund 20 qm umfassende Parzelle in Form einer Erinnerungsstätte neu eingerichtet und gestaltet.
Im näheren Umfeld findet sich kein Hinweis auf den ehemaligen Begräbnisplatz. Auf einer nahe des früheren Judenfriedhofs gelegenen Grünfläche an der Ecke Werdener Straße/Friedhofstraße befinden sich fünf Grabsteine. Da sich an diesen keine weiteren Informationen befinden, ist unklar, ob sie von dem früheren jüdischen Friedhof stammen.
Jüdischer Friedhof am Blomericher Weg
Der hoch oben im Wald am Blomericher Weg in Ratingen-Breitscheid gelegene Friedhof ist einer von zwei alten jüdischen Friedhöfen in Ratingen. Angelegt im Jahr 1786, haben hier die Juden der Gemeinde Kettwig vor der Brücke ihre Verstorbenen beerdigt. 1888 wurde der Begräbnisplatz auf Verlangen der Herrschaft Hugenpoet an den Görscheider Weg (seit 1975 zu Heiligenhaus gehörend) verlegt.
Bis zur Kommunalreform von 1929 gehörte der alte jüdische Friedhof nach Essen, dann zum Amt Angerland im Landkreis Düsseldorf-Mettmann und seit der Gebietsreform von 1975 zur Stadt Ratingen, von der er pflegerisch betreut wird.
Der kleine Friedhof ist ca. 1400 qm groß. Von den 44 erhaltenen Grabsteinen sind 39 in einem relativ guten Zustand erhalten.
Velbert
Jüdischer Friedhof am Nordpark
Der Friedhof am Nordpark (Ecke Kattensiepen in Richtung des Hesperbachs) in Velbert-Mitte wurde im 19. Jahrhundert angelegt, von 1817 bis 1938 belegt und 1940 verkauft.
Der Begräbnisplatz ist erhalten, Grabsteine gibt es jedoch hier keine mehr, diese sind zum Teil auf den Elberfelder Friedhof in der Weißenburgstraße gebracht worden.
„Nach dem Verkauf des Friedhofs 1940 wurden etwa 50 Grabsteine für den Bau von Baracken für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene verwendet, über den Verbleib dieser Steine ist nichts bekannt. Weitere 31 Grabsteine sind auf den Friedhof in Elberfeld (Weißenburgstrasse) verbracht und an der dortigen Friedhofsmauer aufgestellt worden.“ (Quelle: www.uni-heidelberg.de)
Jüdischer Friedhof auf dem Eickeshagen in Langenberg
Der noch erhaltene Friedhof auf dem Eickeshagen wurde um 1800 erworben und von 1834 bis 1931 belegt. 31 Grabsteine sind hier erhalten.
Jüdischer Friedhof am Zwingenberger Weg in Neviges
Der Friedhof „am Kuhlendahl“ (Zwingenberger Weg) ist 1791 angelegt worden und wurde seitens der jüdischen Gemeinde bis 1929 belegt. Bis 1810 wurden hier auch die Elberfelder Juden beerdigt, da Neviges zur Synagogengemeinde Elberfeld gehörte. 1844, 1859 und 1887 wurde der Begräbnisplatz erweitert.
Heute sind noch 23 Grabsteine erhalten.
Wülfrath
Jüdischer Friedhof Wülfrather Straße
Am Ortsausgang von Mettmann, am Übergang von der Johannes-Flintrop-Straße in die heutige Wülfrather Straße befindet sich der alte jüdische Friedhof, der von 1820 bis 1932 sowohl von den Wülfrather als auch von Mettmanner Juden belegt worden ist.
Dieser Friedhof stand jedoch, anders als die meisten jüdischen Begräbnisstätten, nicht im Eigentum der jüdischen Gemeinde, sondern war von den Grafen von Schaesberg gepachtet. 1975 hat die Stadt Mettmann das Grundstück von der Schaesbergschen Geschwisterverwaltung in Wegberg gekauft.
Auf dem 1.012 qm großen, von einem Zaun und einer Hecke eingefriedeten Grundstück sind heute sind noch 35 Gräber (34 Grabsteine und eine Grabeinfassung) vorhanden.